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VERLEGT BEI ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
KÖNIGLICHE HOFBUCHHANDLUNG :: KOCHSTRASSE 68 71

Alle Rechte aus dem Gesetze vom 19. Juni 1901 sowie das Übersetzungsrecht sind vorbehalten.

neph 150973-4

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Lachen ist eine (in der Regel unwillkürliche) Ausdrucksbewegung vermittelst der Atmungsorgane, eine stoßweise Ausatmung, die an einen Affekt oder körperlichen Reiz sich knüpft. Vgl. FICHTE, WW. VII, 75 (L. = ein Mittel zur Belebung der Lebensgeister); CH. DARWIN, Der Ausdruck d. Gemütsbewegungen; HECKER, Physiol. u. Psychol. d. Lachens u. d. Komischen; WUNDT, Grdz. III, 293. Vgl. Komisch.

Lächerlich s. Komisch.

Lage ist das Verhältnis eines Raumpunktes zu einem anderen, bezw. zu einem Koordinatensystem. Nach LEIBNIZ ist sie eine Bestimmung des Beisammenseins" (Hauptschr. I, 55; vgl. Zur Analysis der Lage: S. 69 ff.: Math. Schr. V, 178 ff.). Nach KANT setzen die Lagen der Teile des Raumes in Be. ziehung aufeinander die Gegend, den absoluten Raum voraus, nach welchem sie in solchem Verhältnis geordnet sind (Kl. Schr. II2, 79 f.). Inkongruente, obwohl gleiche und ähnliche Körper lassen sich nicht zur Deckung bringen. Das besagt, daß die Lagen Folgen der Bestimmungen des Raumes sind, nicht umgekehrt (1. c. S. 85 f.).

Lageempfindungen sind Empfindungen, welche ein unmittelbares Bewußtsein der Lage eines Gliedes enthalten. Vgl. KÜLPE, Gr. d. Psychol.

S. 353; WUNDT, Grdz. II, 20, 47 ff., 473 ff.

Lamarckismus s. Evolution. Vgl. A. WAGNER, Gesch. d. Lamarck. 1909. Langeweile s. Zeit.

Laplacescher Geist s. Mechanismus.

Laster s. Tugend.

Latitudinarier s. Rigorismus.

Laune: wechselnde Stimmung.

Lautere Brüder („ichwân es safa"): Name einer arabischen Sekte, welche ein mystisches Emanationssystem (s. d.) lehrte.

Lautgebärden, Lautsprache s. Sprache.

Law of redintegration (W. HAMILTON): Grundgesetz der Assoziation (s. d.), wonach Vorstellungen, die Teile eines Vorstellungszusammenhanges waren, einander hervorzurufen, die Totalität wiederherzustellen die Tendenz haben.

Leben (Swń, vita) heißt, mit irgend einem Grade psychischer Reaktivität oder Aktivität, Innerlichkeit, Erregbarkeit, triebhafter Reaktionsfähigkeit sich Philosophisches Wörterbuch. 3. Aufl.

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in seinem Dasein einheitlich-dynamisch und -teleologisch (s. d.) erhalten, (stoff-) aneignende Funktionen ausüben, Fremdes dem eigenen Verbande einverleiben (assimilieren), sich selbst individuell und generell vermehren (Wachstum, Zeugung), sich differenzieren und wieder integrieren, sich anpassen, sich „žielstrebig" entwickeln. Das Lebendige im engeren Sinn ist das Organische (s. d.); absolut,,Totes" dürfte es nicht geben (s. Panpsychismus, Hylozoismus). Das Lebendige, Organische bewahrt im Wechsel seines Stoffes (im labilen Gleichgewichte) die (innere) Form, die spezifische Einheit des Wirkens. Der Lebensprozeß läßt sich physikalisch-chemisch betrachten und darstellen; zugleich ist er aber schon ein psychischer Prozeß, dem Triebe, Strebungen, Willenstendenzen zugrunde liegen. So ist er kausal-mechanisch (bezw. energetisch) und teleologisch zugleich. Die Lehre vom Leben, die Biologie (s. d.) muß die verschiedenen Betrachtungsweisen des Lebens und des Lebendigen reinlich voneinander sondern (Biomechanik, Biochemie, Biopsychik). Alle Lebensprozesse haben eine physische Seite und sind prinzipiell in keinem Punkte vor der physikalisch-chemischen Erklärung ausschließbar; diese muß vielmehr konsequent durchgeführt werden, wie es der einmal eingenommene Standpunkt verlangt. Das volle Verständnis des Lebens ergibt sich aber erst in der Ergänzung der physikalisch-chemischen durch die psychologische Betrachtungsweise, welche die innern Triebkräfte der Lebensfunktionen und der Evolution (s. d.) in Bedürfnissen, Strebungen erkennen läßt. Der Mechanismus ist die objektive Erscheinung des Lebens. Die universale Auffassung des Lebens begründet die organische Naturphilosophie (s. d.). Die Ewigkeit des (potentiellen) Lebens ist anzunehmen (s. Urzeugung usw.).

Mit der vitalistischen (s. d.) und „psychistischen“ Auffassung des Lebens streitet die rein mechanistische (bezw. energetische) Lebenstheorie, nicht ohne daß Vermittlungen stattfinden. Vgl. Lebenskraft. Im folgenden meist nur eine Reihe Definitionen des Lebens.

Die ionischen Naturphilosophen (s. d.) betrachten das Leben als eine dem Stoffe immanente Zuständlichkeit (s. Hylozoismus). Der uralte Gedanke, daß die Seele (s. d.) den Körper belebt, tritt bei vielen Denkern bis in die neueste Zeit hinein auf (s. Lebenskraft). Nach ARISTOTELES ist Leben: spontane Ernährung, Wachstum und Abnahme: ζωὴν δὲ λέγομεν δὲ αὐτοῦ τροφήν τε καὶ αὔξησιν καὶ φθίσιν (De an. II 1, 412a 14). Das Leben begründet den Unterschied des Beseelten vom Unbeseelten, denn das Leben ist seelische Betätigung (διωρίσθαι τὸ ἔμψυχον τοῦ ἀψύχου τῷ ζῆν, De an. II 2, 413a 21). Lebensprozesse sind νοῦς, αἴσθησις, κίνησις καὶ στάσις ἡ κατὰ τόπον ἔτι κίνησις ἡ κατά τροφὴν καὶ φθίσις τε καὶ αὔξησις. Auch die Pflanzen haben Leben (De an. II 2. 413a 22 squ.). Nach PLOTIN ist das Leben eine Energie (réoyɛua), die um so geistiger ist, je vollkommener sie ist (Enn. III, 6, 6). Alles Leben ist ein geistiger Prozeß (1. c. III, 8, 8). Nach VALENTINUS emaniert die Son (mit dem óyos) aus dem rous (bei Iren. I, 1, 1).

THOMAS erklärt: „Illud proprie vivere dicimus, quod in se ipso habet motus rel operationes quascumque" (De verit. 4, 8); „nomen vitae ex hoc sumptum videtur, quod aliquid a seipso potest moveri“ (3 sent. 35, 1, 1c; vgl. Sum. th. I, 18, 1; I, 18, 3).

Die mechanistische Auffassung des Lebens, vertreten DESCARTES (De hom.) und HOBBES. Nach letzterem ist das Leben „nihil aliud . . . .. quam artuum motus, cuius principium est internum in parte aliqua corporis principali“

(Leviath., introd.). SPINOZA erklärt das Leben als „vim, per quam res in suo esse perseverant" (Cogit. met. II, 6). LEIBNIZ bestimmt es als „principium perceptivum" (Erdm. p. 466). Alles lebt (s. Monaden). Nach CRUSIUS ist das Leben,,diejenige Fähigkeit einer Substanz, vermöge deren sie aus einem innern Grunde auf mannigfaltige Art tätig sein kann“ (Vernunftwahrh. § 458). FERGUSON erklärt: „Leben, im weitesten Verstande, ist das Dasein aller vegetabilischen, tierischen oder denkenden Naturen“ (Grds. d. Moralphilos. S. 127).

KANT erklärt: „Leben heißt das Vermögen einer Substan, sich aus einem innern Prinzip zum Handeln, einer endlichen Substanz sich zur Bewegung oder Ruhe als Veränderung ihres Zustandes zu bestimmen“ (WW. IV, 439). „Alles Leben beruht auf dem innern Vermögen, sich selbst nach Willkür zu bestimmen“ (WW. VII, 45). Nach FICHTE ist das Leben das Vermögen, sich selbst innerlich zu bestimmen und zufolge dieser Selbstbestimmung Grund zu sein, absolut schöpferischer eines Seins außer sich" (Nachgel. WW. III, 14). Das Sein ist lebendig und in sich tätig, und es gibt kein anderes Sein als das Leben". Das einzige Leben an sich ist das Leben Gottes; es ist unwandelbar, äußert sich in der Welt. Das Tote ist nicht. Das „Zeitleben" ist die Darstellung des ursprünglichen Lebens (WW. VI, 361 ff.). Das Leben ist ewig, weil ein Mittel zur sittlichen Aufgabe (1. c. VI, 409). Nach SCHELLING besteht das Wesen des Lebens in einem freien Spiel von Kräften, das durch irgend einen äußeren Einfluß kontinuierlich unterhalten wird“ (WW. I 2, 566). „Die Lebendigkeit besteht . . . in der Freiheit, sein eigenes Sein als ein unmittelbar, unabhängig von ihm selbst gesetztes aufheben und es in ein selbst-gesetztes verwandeln zu können“ (WW. I 10, 22). STEFFENS bemerkt: „Ein nie ruhender Assimilationsprozeß setzt alles erscheinende Leben dem Leben der Erde gleich; ein Verschlingungsprozeß, der nur das allgemeine Leben duldet, dessen Zentralpunkt in der Unendlichkeit des Universums liegt" (Anthropol. I, 126). ESCHENMAYER: „Das Leben ist der mittlere Exponent von Tod und Unsterblichkeit“ (Psychol. S. 21). Nach HILLEBRAND besteht die Lebendigkeit im „substantiellen Selbstbestimmen" (Philos. d. Geist. I, 56 f.). Das Leben ist ewig (l. c. I, 48). Nicht alles ist lebendig, aber alles ist für das Leben da (1. c. I, 47). F. BAADER spricht von einem „Bildungstrieb des Lebens" (WW. II, 99). W. ROSENKRANTZ bemerkt: „Alles dasjenige, was ist ohne das Vermögen, etwas Weiteres zu werden, ist tot; nur das, was das Vermögen hat, mehr zu sein, als es noch in Wirklichkeit ist, kann sich entwickeln, und die Entwicklung ist sein Leben“ (Wissensch. d. Wiss. I, 8). — Nach HEGEL stellt das Leben die Selbsterhaltung eines Allgemeinen in seinen Teilen dar (Naturphilos. S. 465 ff.). Nach HANUSCH ist das Leben ein „Selbstäußern seines Innern“, ein „Entwickeln des scienden Unentwickelten aus sich selbst" (Handb. d. Erfahrungs-Seelenl. S. 1 ff.). K. ROSENKRANZ betont: „Man darf... die mechanische und dynamische (oder physikalische) Natur als tote oder unorganische der lebendigen als der organischen nicht abstrakt entgegensetzen, sondern hat beide als ein Ganzes aufzufassen, das erst im Leben die Form vollkommener Subjektivität erreicht, die sich selbst in ihre Unterschiede auseinander legt, um sie wieder zur Einheit in sich zurückzunehmen und stets von neuem zu erzeugen. Der qualitatire Unterschied aber des Lebendigen vom sogenannten Unorganischen ist die sich durch immanente Virtualität artikulierende Automorphie. Nicht in unbestimmt begrenzten Massen, nicht in unbestimmt ausgedehnten Prozessen existiert das Leben, sondern nur in Individuen, welche sich selbst in sich gliedern und mit solch innerer Gliede

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