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Landesgrenzen, durch die Unterbrechung vieler kommerziellen Geschäftszweige und die Störung alles technischen und gewerblichen Betriebes, so würde das erschöpfte Sachsen dennoch ein Heer von nahe an 40,000 Mann gegen den Erbfeind deutscher Unabhängigkeit ins Feld gestellt haben, obschon diese Zahl wirklich unter die Waffen gerufen und vom Lande unterhalten, aus obigen Gründen aber nur zum größern Theil ihrer Bestimmung wirklich folgen konnte, jedenfalls aber gefolgt und stets auf dem kompletten Stande würde erhalten worden sein, wenn nicht die siegreichen Erfolge der verbündeten Heere den ersten Frieden von Paris schneller herbeigeführt hätten, als es zu erwarten stand.

Bei dieser in Aussicht gestellten Stärke und Formirung des dritten deutschen Armeecorps gab daher der Herzog die in den Beilagen angefügte Ordre de bataille *), die jedoch aus so eben erwähnten Gründen nur theilweise ausgefüllt wurde.

Die Vorbereitungen waren nun so weit getroffen, daß das Corps endlich am 2. Januar 1814 aus seinen bisherigen Kantonnirungen aufbrechen konnte, um in 3 Kolonnen die Richtung nach Westphalen einzuschlagen **).

Das zweite preußische Armeecorps unter dem General von Kleist, das durch einen Vertrag mit der französischen Garnison_von Erfurt in seiner bisherigen Stärke vor dieser Festung überflüssig geworden war, marschirte zufällig um eben diese Zeit, und zwar in gleicher Höhe mit unsern Kolonnen gegen Westphalen ab, so daß wir genöthigt waren, den Marsch über das rauhe und unwegsame. Eichsfeld zu nehmen, der das Corps fernerhin über Göttingen, Münden, Kassel und Paderborn nach Lippstadt führte, in dessen Umgebungen es den 14. Januar in Kantonnirungen rückte.

*) S. Beilage V.

**) Der Bestand unter den Waffen nach den verschiedenen Zeitperioden ist aus Beilage I. ersichtlich.

Der Herzog war, von Weimar kommend, mit den ersten Kolonnen zu gleicher Zeit in Kassel eingetroffen, und inspicirte sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Male persönlich.

Bweite Periode.

Marsch aus den

Weitere Bestimmung des dritten deutschen Armeecorps als Reserve des 3.
preußischen Armeecorps des General von Bülow.
Kantonnirungen bei Münster nach Holland.
Rhein und die Maas. Einrücken bei Brüssel.
General von Gablenz vor Antwerpen.

Uebergang über den
Detachirung des

Noch war bis zu diesem Augenblick die Bestimmung des Corps nicht festgestellt; da jedoch die Richtung desselben zur Armee des Kronprinzen von Schweden durch den Separat- und Alliancetraktat mit Dänemark überflüssig wurde, und der Kronprinz selbst mit 30,000 Mann das Blokadecorps vor Hamburg verließ und nach dem Rhein aufbrach, so beschloß der Herzog, das in Holland unter dem Generallieutenant von Bülow operirende dritte preußische Armeecorps mit seinen Truppen zu verstärken.

Er marschirte deshalb nach einigen Tagen Ruhe den 18. Januar über Münster gegen Arnheim ab, und da er für seine Person mit dem Chef des Generalstabes in das Hauptquartier des Generallieutenant von Bülow nach Breda vorausging, so übernahm an diesem Tage der so eben erst aus Sachsen eingetroffene Generallieutenant von Lecoq interimistisch das Kommando.

Man hatte beabsichtigt, die linke Flanke der im Marsch begriffenen Kolonnen durch ein beobachtendes Detachement gegen das nahe Wesel zu decken, da es sich jedoch bestätigte, daß eine russische Abtheilung vom Corps des General von Winzingerode vor dieser Festung stand, so war diese Vorsichtsmaßregel nicht mehr geboten.

Dagegen aber durchkreuzte ein anderes Hinderniß unerwartet die Berechnungen des Marschtableau, denn das in Folge eines Winters von wechselvoller Temperatur eingetretene Thauwetter und die plöglichen Anschwellungen der Gewässer hatten unterhalb Wesel und Emmerich ansehnliche Dammbrüche und dadurch das Austreten der verschiedenen Arme des Rheins veranlaßt. Kaum gelang es den Offizieren, die den verschiedenen Kolonnen vorausgingen, die Vssel an den Uebergangspunkten, z. B. bei Zütphen, noch rechtzeitig zu überschreiten; den Kolonnen selbst aber war diese Möglichkeit abgeschnitten, denn sie sahen sich gezwungen, am rechten Ufer dieses ersten Rheinarmes Halt zu machen. - Die schwache Hoffnung, mit einigen Tagen Geduld die Gewässer wieder fallen zu sehen, wurde durch ihr tägliches Steigen zu nichte gemacht; das Corps verlor auf diese Art köstliche Stunden, und nach vielfachen Deliberationen, Erwägungen und Ordres mußte man sich entschließen, den großen Umweg über Zwoll nach Campen nächst dem Südersee einzuschlagen, um mit weiterer Aufopferung noch mehrerer Tage über die dort befindliche stehende Brücke den Uebergang, wenigstens über die Offel, zu erzwingen.

Die aus Breda eingehenden Ordres des Herzogs sprachen sich über diese unverschuldeten Zeitverluste zwar sehr mißstimmig aus, doch ließen sich die Geseze der Naturerscheinungen dadurch nicht entkräften, deren Macht die Kolonnen bei dem Uebergange über die andern Arme des Rheines weiterhin aufs neue sollten anerkennen lernen.

Der Marsch auf dem rechten Ufer der Offel nach Campen gebot unter den nun obwaltenden veränderten Umständen einige Vorficht gegen die noch in feindlicher Gewalt sich befindende Festung Deventer.

Zwar wurde dieselbe, wie der Chef des Generalstabes vermuthete, in diesem Augenblick von dem königlich preußischen Oberstlieutenant von Rüchel mit 4 Bataillonen seines 1. und 2. west

phälischen Landwehrregiments beobachtet; da aber nach einer Anzeige des Kosaken-Oberst Bychalow der Kommandant dieses Plazes Andeutungen der Bereitwilligkeit zur Uebergabe gemacht haben sollte, so erhielt Generallieutenant von Lecoq Befehl, sich wegen einer Rekognoszirung und des Versuchs eines coup de main gegen diesen Plaß mit dem gedachten Oberstlieutenant von Rüchel in Verbindung zu sehen, und diesen Versuch nach Umständen nicht nur durch ein verstärktes Detachement und vielleicht einige in die Festung geworfene Grenaden zu unterstüßen, so wie auch durch Parlamentiren mit dem Kommandanten dessen Gesinnungen zu sondiren, ob er auf die ihm gebotenen günstigen Anträge eingehen werde, denen der Prinz von Oranien bei den ihm zu Gebot stehenden Mitteln und bei der Wichtigkeit, sich in den Besiz dieses Plazes zu bringen, jedenfalls bereitwillig den gewünschten Nachdruck zu geben sich bereit erklären dürfte.

General von Gablenz hatte zu dieser Erpedition den Kommandanten des Uhlanenregiments, Oberst von Nisemeuschel, ausersehen, der am 26. Januar mit 2 Schwadronen seines Regiments rekognoszirend vor Deventer rückte, daselbst aber als Blokadecorps nur einige aus holländischem Landsturm und Kosaken bestehende unbedeutende Abtheilungen, die Festung selbst aber durch die stündlich wachsende Ueberschwemmung wenig zugänglich fand, und nach allen eingezogenen Erkundigungen starke Zweifel gegen die allzugroße Bereitwilligkeit des französischen Kommandanten zur Uebergabe faffen zu müssen glaubte. Von den Werken wurde das Erscheinen seiner Schwadronen durch einige Kanonenkugeln begrüßt, da diese aber wegen der Ausbreitung der Ueberschwemmung nicht in der Tragweite der Geschüße hielten, so blieben jene erfolglos.

Daß man unter diesen Umständen auch nicht einmal zu den Begünstigungen eines Scheinangriffs gelangen würde, durch welchen man der bei dem Kommandanten von Deventer vorausgesezten Bereitwilligkeit in der gewünschten Art Vorschub zu leisten hoffte,

war jest klar; deshalb wurde der Oberst von Nisemeuschel späterhin mit einer weitern diplomatischen Mission an den Kommandanten betraut, die aber nach seinem Rapport vom 10. Februar nicht minder erfolglos blieb, denn der Kommandant von Deventer, der ihm nicht einmal den Zutritt in das Innere der Festung gestattete, ließ ihm durch einen seiner Offiziere erklären, daß er erst dann Anträge auf Uebergabe annehmen könne, wenn der Plaz bombardirt worden sei.

Nach dieser kategorischen Erklärung war die viel erwähnte Bereitwilligkeit dieses Kommandanten um so mehr zu bezweifeln, da nach allen darüber eingezogenen Nachrichten der Plaz im besten Vertheidigungsstande sich befinden und auf 8 Monate mit Lebensmitteln reichlich versehen sein sollte.

Vom 2. Februar an überschritt das Corps bei Arnheim, Rheenen, Kuilenburg, Bösekom und Vreeswyk den Rhein, bei Bommel und Gammern die Waal, bei Aalsten die Maas, und bezog vom 5. bis 7. Februar Kantonnirungen bei Breda.

Diesen Flußübergängen stellten sich fast auf allen Punkten mehr oder weniger erhebliche Hindernisse der winterlichen Jahreszeit entgegen. Da wo das offene Wasser den Uebergang auf geeigneten flachen Fahrzeugen gestattete, hatte man mit dem Treibeise, bei späterhin abermals eintretenden stärkern Frost aber mit der steten Besorgniß des Durchbruchs durch die dünne Eisdecke zu kämpfen, die namentlich auf der Maas durch künstliche Verstärkung, Auflegen von Brettpfosten, Strohschichten und Uebergießen mit Wasser tragfähiger gemacht werden mußte; dennoch brach bei Bommel ein Zwölfpfünder durch, wurde aber glücklich gerettet. Die dem Corps beigegebene Abtheilung der Sappeure leistete auch hier wie bei allen spätern Gelegenheiten den thätigsten Beistand zu Bekämpfung der sich entgegenstellenden Hindernisse.

Schon vom Augenblick des Ueberschreitens der altholländischen Grenze von der Ossel an standen die alliirten Heere zwischen den

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