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der Vorpostenlinie wurde das Ueberhandnehmen der Desertion gemeldet, eine in den französischen Heeren sonst wenig gekannte Erscheinung, an der sich aber jezt vorzugsweise solche Nationalitäten betheiligten, die Franzosen im reinen Sinne des Begriffs nicht genannt werden konnten, als Holländer, Belgier und Rheinländer. Sie stellten sich namentlich auf der Linie gegen Valenciennes und Condé an manchen Tagen bis zur Gesammtzahl von 25 Mann ein und wurden meist auf Brüssel zurückgeleitet.

Um diese Mißstimmung in der feindlichen Partei möglichst zu steigern und der Rekognoszirung des Generallieutenant von Thielmann am 21. März den gehofften moralischen Nachdruck zu verleihen, forderte dieser den Major von Hellwig auf, neuerdings ähnliche Streifereien in der linken Flanke von Lille zu unternehmen und dadurch Störungen in der Verbindung mit den Küstenplägen zu veranlassen, eine Aufforderung, der der leztgenannte auch schon den 22. März genügte, und einen solchen Streifzug von seinen Husaren in der Richtung über Warneton, selbst bis Caffel auf der Straße von Lille nach Dünkirchen abgehen ließ, wobei diese manchen Schreck verbreiteten, manche kleine feindlichen Trupps überrumpelten und. Beute machten.

Unsere Lezten strategischen Operationen hatten jedenfalls im General Maison die Ueberzeugung erweckt, daß die Beschießung von Maubeuge eine ernstlich fortzuführende Belagerung werden würde, die aus natürlichen Gründen auch die dauernde Zusammenziehung unserer besten Kräfte auf diesem Punkte bedingen und die Schwächung unseres rechten Flügels nach sich ziehen müsse.

Ohne Zweifel glaubte er, daß nun der günstige Augenblick für ihn gekommen sei, seinen schon längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen, sich mit Antwerpen in eine folgenreiche Verbindung zu sehen. Die Manoeuvres des Generallieutenant von Thielmann am 21. März an der Marque, in welchem der legtere ihm seine ganze verfügbare Macht zeigte, mußten ihn in jenem Vorha

ben eher bestärken, als es rückgängig machen, denn seldst als wir unser Geschüß vor Maubeuge schon wieder zurückgezogen, die Blokade aber dennoch immer ziemlich streng fortgesezt hatten, vermochte er noch nicht mit Zuversicht zu beurtheilen, ob sie nicht vielleicht in Erwartung eines nachhaltigen Belagerungstrains ernstlich wieder aufgenommen werden dürfte.

Er selbst konnte jezt ziemlich genau wissen, wie unsere Kräfte vertheilt und wo sie vorläufig an diesem oder jenem Punkte gefesselt waren. Hinsichtlich der seinigen war diese Beurtheilung uns zu allen Zeiten schwerer gemacht, denn wenn es auch dem kühnen Oberst von Geismar und seinem tapfern Streifcorps gelungen war, unter manchem schönen Fang auch den Kourier des General Maison zu nehmen, der die für Napoleons Hauptquartier bestimmten Rapporte über die Bestände seines mobilen Corps bei Lille überbringen sollte, Depeschen, die durch den um jene Zeit vor Soisson stehenden Generallieutenant von Bülow unverzüglich dem Herzog mitgetheilt wurden, so war für uns dennoch kein fester Schluß daraus zu folgern.

Jene Rapports gaben eine Uebersicht der Kombattanten des mobilen Corps des General Maison in folgender Weise: Infanterie 151 Offiziere 4007 Mann

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nebst 14 Kanonen und 5 Haubigen, jedoch mit dem inhaltschweren Nachsag:

,,ungerechnet die Verstärkungen, so er aus den Festungen an sich ziehen kann";

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und durch die er jene mobile Macht nach Belieben verdoppeln, ja vielleicht sogar auf das Dreifache zu bringen im Stande gewesen

sein würde, wenn ihn die äußerste Noth dazu gezwungen hätte, selbst auch zugestanden, daß die Besazungen des größern Theiles der Festungen in erster Linie aus Nationalgarden, Douaniers, Gensd'armen, Rekruten oder ähnlichen, für den Felddienst nicht sonderlich geeigneten Elementen bestand.

Die Kombination der Umstände, die die frühern Versuche des General Maison begleiteten, so wie die, welche sich bei diesem neuften zu Tage legten, waren daher im Grunde nicht so schwer abzuleiten, als es den Anschein hatte, wie wir aus der nächsten Folge erkennen werden.

Das erste Debüt, womit General Maison diesen Akt begann, galt abermals dem auf dem rechten Flügel ambulirenden Corps des Major von Hellwig, dessen äußerster Vorposten bei Roncq den 25. März früh zuerst, doch, wie es schien, nicht ernstlich angegriffen wurde, dennoch aber zurückgehen mußte. Hierauf rückte der Feind mit 4 Bataillonen Infanterie und einigen Schwadronen vor Menin und griff die Stadt, durch 2 Kanonen unterstüßt, heftig an. Der Posten Hellwig's verließ Menin und zog sich auf Courtray zurück, der Feind aber, anstatt ihn zu verfolgen, stellte sich diesseits auf, griff auch sogar die in Aelbeke und Wevelghem stehenden Vorposten nicht einmal an. Dennoch aber rückte derselbe schon Nachmittags 3 Uhr mit überlegenen Kräften vor Courtray und nöthigte den Major von Hellwig, dasselbe mit seiner Haupttruppe ebenfalls zu räumen und seinen Rückzug auf Oudenaerde zu nehmen, wobei derselbe die Hoffnung aussprach, daß Generallieutenant von Thielmann ihn in den Stand sehen werde, diesen Plaz zu behaupten, da er selbst über keine Artillerie zu gebieten hatte.

Der Feind folgte ihm nicht dahin, hatte aber, wie Hellwig's Patrouillen auskundschafteten, 4 bis 500 Mann in Haerlebeke stehen lassen.

In den Rapports des Major von Hellwig war die Vermuthung ausgedrückt, daß der Feind Absichten auf Brüssel im Schilde

zu führen scheine; General von Thielmann veranlaßte daher schon an demselben Nachmittage den Generalmajor von Brause, durch eine Rekognoszirung gegen Lille dem Major von Hellwig Luft zu machen, und es wurde dieselbe sofort mit 2 Bataillonen Infanterie, 4 Kanonen und etwas Kavallerie zur Ausführung gebracht, ohne daß der General Maison Lust zu haben schien, sich hierdurch in seinen Operationen im geringsten irre machen zu lassen.

Generallieutenant von Thielmann benußte indeffen diese Bewegung, um Zeit zu gewinnen, und die für die nächste Nacht angeordnete Zusammenziehung aller seiner verfügbaren Truppen zu maskiren, damit er sie nach Ermessen der Umstände am andern Morgen bei der Hand habe.

Ohnstreitig im Zusammenhange mit diesem Vorgehen des General Maison wurde auch der Posten von Peruwelz von Condé aus besezt, um Besorgnisse für unsere direkte Verbindung von Tournay und Mons zu erwecken, weshalb dem dort die Vorposten kommandirenden Oberstlieutenant von Thümen Vorsicht empfohlen und er benachrichtigt wurde, daß, im Fall der Feind Miene machen sollte, von Peruwelß weiter gegen Leuze vordringen zu wollen, er auf die aus dem Lande so eben angekommene (IV.) Schwadron des Husarenregiments rechnen dürfe, die, auf dem Marsche nach Tournay begriffen, angewiesen sei, eben so dort, wie ein Bataillon Linieninfanterie in Ath bis auf weitere Ordre stehen zu bleiben.

Obwohl man im Hauptquartier, das seit dem 24. März von Rocq wieder nach Mons verlegt worden war, noch nicht wissen konnte, welche Absichten der Feind weiterhin entwickeln werde, so glaubte man doch, daß der Generallieutenant von Thielmann dem Feinde gegenüber sich stark genug fühlen werde, bis die ohne Verzug ihm zuzuweisenden Verstärkungen eingetroffen sein und ihn in den Stand sehen würden, sich den Umständen nach selbstständig zu behaupten.

Diese Verstärkungen beabsichtigte man nun vorzugsweise der

oben erwähnten 2. Kolonne der Ergänzungstruppen zu entnehmen, die vor einigen Tagen unter Anführung des Oberst von Seydewiz in Brüssel angekommen war und aus nachverzeichneten Abtheilungen bestand, und zwar nach Abzug aller Fehlenden, Kranken u. s. w. nur nach dem Bestande unter den Waffen im Augenblick des Eintreffens, nämlich:

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1 Schwadron (IV.) des Husarenregiments

Ersaßmannschaften der Kavallerie:

des Kürassterregiments

des Uhlanenregiments, inbegriffen der

halben (IV.) Schwadron

des Husarenregiments

8 Geschüße, 2. 12-Pfünder Fußbatterie Hauptpark der Artillerie *)

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In Summa 149 6141 778

Mit Ausnahme der Linientruppen, die man von Brüssel aus zu ihren verschiedenen Hauptkörpern dirigirte, lag es anfänglich im Plan, die gesammte neu ankommende Landwehr nach dem Posten von Mons zu führen, um den bevorstehenden Abgang der Division Borstell nicht zu fühlbar werden zu lassen. Es war daher der Oberst von Seydewiß mit der ersten Abtheilung seiner Kolonne, d. i. mit dem 3. Landwehrregiment, von Brüssel abmarschirt und sollte bei Braine le Comte und Soignies übernachten, erhielt aber hier den Befehl, Halt zu machen, so wie nicht minder die andern Tages,

*) Kommandant des Hauptparks der Artillerie war Major von Großmann; Kommandant der 2. 12-Pfünder-Fußbatterie Hauptmann Zandt.

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