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Gliedern der Festungskette, die Frankreich von dieser Seite umgürtet, und hier zu allen Zeiten die Kriegführung gegen diese Macht schwieriger gemacht hat, als auf andern Fronten derselben. Die befestigten Städte Hollands, zwar zahlreicher als in irgend einem andern Staate, aber zum Theil ebenso unhaltbar als die Kräfte der eigenen Heeresmacht zersplitternd, waren beim Eindringen der Preußen in Holland theils aufgegeben, theils beim ersten Anlauf genommen worden, wobei die antifranzösische Stimmung des holländischen Volkes durch Einverständnisse mit den fremden Heeren hin und wieder ihr gutes Antheil trug. *)

Dennoch waren die Franzosen noch im Besiß der festern Pläge, und zeigten die Neigung, sie auch mit geringern Kräften so lange als möglich behaupten zu wollen.

Wesel sowie Deventer an der Yssel hatten für uns die Pforten Hollands gebildet. Bei Breda standen wir inmitten neuer und stärkerer Glieder dieser in französischer Gewalt sich befindenden Kette, denn zunächst Gorkum, sodann weiter vorwärts Bergen op Zoom und

*) Die antifranzösische Gesinnung des holländischen Volkes, insbesondere auf dem Lande und in den kleinern Städten sprach sich gegen die fremden Heere fast allgemein aus, und der von den deutschen Offizieren und Soldaten in den Quartieren ihren Wirthen aus Galanterie zugebrachte Trinkspruch : „Oranje boven!“ wurde von ihnen stets freundlich aufgenommen und ebenso erwiedert. Nicht minder nahmen sie die Aufmerksamkeit sehr hoch auf, die schon die preußischen Offiziere vom Armeecorps des Generallieut. von Bülow dadurch gegen die holländischen Patrioten an den Tag legten, daß sie während ihres vorübergehenden Aufenthaltes in diesen Provinzen ein orangefarbenes Bändchen im Knopfloch trugen, eine Galanterie, deren Beobachtung der Herzog jezt auch den Sachsen ans Herz legte und der sie schon aus den Pflichten der Dankbarkeit um so bereitwilliger genügten, da auf den Antrag des Herzogs das holländische Gouvernement ihm einen Kredit von 100,000 holländ. Gulden gewährte, die auch alsbald durch den Gouverneur von Breda an die sächsische Kriegskaffe ausgezahlt und vorzugsweise zu Bezahlung des seit mehreren Monaten rückständigen Soldes der Offiziere und der Soldaten verwendet wurden. Die orangistisch gesinnte Bevölkerung schien diese ihre Nationalfarbe repräsentirenden Schleifen mit besonderm Wohlgefallen in den Knopflöchern ihrer Befreier vom französischen Joche zu bemerken.

Antwerpen mit einer starken Besaßung drohten unsern Fortschritten Hindernisse entgegenstellen zu wollen. Zum Glück aber war es dem General von Bülow schon im Januar bei seinem Vordringen ge= lungen, die links seiner Operationslinie gegen Brüssel gelegene Festung Herzogenbusch durch einen coup de main zu nehmen, und dadurch wenigstens einen sichern Anlehnungspunkt für die Verbindung mit den Provinzen Hollands zu gewinnen.

Auf Anregung des General von Bülow bestimmte daher der Herzog 2 Bataillone leichter Infanterie zur Verstärkung des Blokadecorps vor Gorkum, das bisher nur aus 2 Bataillonen preußischer Infanterie und etwas holländischen Landsturm unter dem preußischen Oberst Graf Lottum bestand; die sächsische Infanterie sollte solange unter seinen Befehlen verbleiben, bis ihre Ablösung durch Holländer erfolgen könnte; da indessen mit der Garnison von Gorfum ein Waffenstillstandsvertrag abgeschlossen wurde, so erfolgte die Absendung dieser Bataillone gar nicht.

Der General von Bülow hatte inzwischen Antwerpen in den ersten Tagen des Februar in Verbindung mit der Division des englischen General Graham berennt und einen Theil der Stadt, hauptsächlich aber die Flotte bombardirt, und dadurch den Wirkungskreis der gegen 10,000 Mann starken Besaßung fast nur auf den innern Raum der Festung beschränkt.

Die hier zum Theil auf der Schelde zwischen der Stadt und dem Brückenkopf tête de Flandre ankernde, zum Theil abgetakelt in den Hafenbassins liegende Division der französischen Kriegsmarine, hauptsächlich aber die im Bau begriffenen, sämmtlich noch auf dem Werft stehenden achtzehn neuen Linienschiffe von der größten Bohrung, unter denen das erste zum Ablaufen vom Stapel fertig, bei dem lezten jedoch nur erst der Rahmen eingewogen und die ersten Rippen angelehnt sich vorfanden, war für die Engländer ein Objekt von der stärksten Anziehungskraft, das sie um keinen andern strategischen, diplomatischen oder politischen Preis auch nur eine

Minute aus dem Auge verloren haben würden, um so mehr, da der Kriegshafen von Antwerpen einer von denen war, in denen Napoleon die Haupthebel vorzubereiten gedachte, mit deren Hülfe er — so wie einst Archimedes die Welt so jezt er die Seeherrschaft Englands aus den Angeln heben wollte, die nun aber durch seinen eigenen Sturz endlich seinen Urfeinden in die Hände fallen sollten.

Indessen lag es nicht im Plane, Antwerpen förmlich zu belagern, sondern nur, und zugleich mit Bergen op Zoom, durch ein Corps von angemessener Stärke blokiren zu lassen, jedoch den erstgenannten Plaß nur einseitig auf dem rechten Ufer der Schelde.

General von Bülow brach daher gegen Brüffel auf, das der französische Divisionsgeneral Graf Maison mit dem ersten französtschen Armeecorps bis jezt noch besezt gehalten hatte, jedoch ohne den geringsten Widerstand der Uebermacht weichend verließ und sich auf Lille zurückzog.

Nachdem Holland durch die Waffen der Alliirten glücklich erobert war, konnte man jezt nach der unblutigen Besignahme von Brüssel, dieser alten Hauptstadt des vormaligen öftreichischen Brabants und Flanderns, an eine ernste, obwohl vor der Hand nur provisorische Organisation der Verwaltungsbehörden burch Bildung einer inländischen Regierungskommission denken, welcher man die zweckmäßigen Anordnungen zu einer geregelten Verpflegung, die unabwendbare Herbeischaffung nothwendiger Kriegsbedürfnisse zur Pflicht machte, und sie dadurch in den Stand seßte, die Opfer, die der Krieg von ihnen forderte, mit Ordnung und richtiger Vertheilung der Lasten zu tragen, und dadurch ihren Druck dem Lande weniger fühlbar zu machen.

General von Bülow enthielt sich aber aller weitern Einmischungen in dieser Hinsicht, und begnügte sich, von den Truppenabtheilungen, die er bei Fortseßung seiner Bewegungen gegen die alten Grenzen Frankreichs zurückließ und an die Befehle des Herzogs

verwies, nur den Oberst Graf Lottum mit den Vollmachten eines Militairgouverneurs von Brüffel provisorisch einzusegen, und brach nunmehr mit seinem Armeecorps von Brüssel nach Mons auf; er konnte von hier um so leichter seinen Marsch fortseßen, da es indessen dem, nach seinem Rheinübergange über Lüttich und Namur vorgerückten kaiserlich russischen General der Kavallerie von Winzingerode gelungen war, das, nicht minder wie Maubeuge, die große Straße auf Laon versperrende Avesnes durch einen Handstreich zu nehmen, der ihm durch die Erplosion eines Pulvermagazins daselbst besonders erleichtert wurde, und wo derselbe, ohne dem Kommandanten Zeit zum Abschluß einer Kapitulation zu lassen, unberücksichtigt die Erbeutung von 16 schweren Kanonen, einer großen Menge von Kriegsmunition und einer nicht unbedeutenden Kriegskasse sich noch das Verdienst erwarb, für die Verbindungslinie der großen alliirten Heere in Frankreich mit den Niederlanden einen neuen gesicherten Anlehnungspunkt gewonnen zu haben.

In Folge der mit dem General von Bülow getroffenen Uebereinkunft mußte sich nun der Herzog entschließen, mit dem dritten deutschen Armeecorps als eine Reserve jenes dritten preußischen Armeecorps zu dienen, und zur Deckung des erst zum Theil eroberten Flanderns die Rolle eines Beobachters gegen die Linie der französischen Festungen und des jenseits derselben stehenden General Maison zu übernehmen.

So wie daher General von Bülow Brüffel verließ, brach am 8. Februar der Herzog mit dem Gros des Corps, bestehend aus: 7 Bataillonen Grenadieren und Linien-Infanterie,

5 Schwadronen Kürasstere und Husaren,

2 Batterien Fußartillerie,

1 Sappeur-Detachement nebst dem Reserve - Munitionspark, zusammen gegen 6000 Mann mit 700 Pferden von Breda über Mecheln dorthin auf, während unter den Befehlen des Generalmajor von Gablenz

5 Bataillone leichter Infanterie,
2 Schwadronen Uhlanen,

2 Batterien reitende Artillerie,

zusammen gegen 4000 Mann mit 600 Pferden nach Lier detachirt wurden, mit der Bestimmung, hier einen Theil des Blokadecorps vor Antwerpen zu bilden, zu welchem Zweck fernerhin als zürückgelassen vom Bülowschen Armeecorps

3 Bataillone des 4. Reserve- oder Elb-Infanterieregiments unter dem königl. preuß. Oberstlieutenant v. Reuß, *)

2 Schwadronen des brandenburgschen Dragonerregiments unter dem Major von Often,

ebenfalls an die Befehle des General von Gablenz verwiesen, und auf seinem rechten Flügel stehend, die Verbindung mit dem Hauptquartier des General Graham in Gros Zundert bewirkten, der mit seiner Division vor Bergen op Zoom stand, und dem Blokadecorps des General von Gablenz als Soutien dienen sollte.

Endlich gingen

1 Schwadron Uhlanen,

1 Schwadron Husaren,

zusammen 260 Pferde über Mecheln nach Lessines unter die Befehle des kaiserlich russischen Oberst der Kavallerie und Adjutanten des Herzogs von Geismar, welcher mit diesen beiden Schwadronen und dem donschen Kosackenregiment Szerni Subow ein Streifcorps bilden, und im Rücken der verschiedenen französischen Armeeabtheilungen und hinter der Linie ihrer Festungen operiren sollte, weshalb derselbe auch zunächst an die Befehle des General von Bülow verwiesen war. **)

*) Die drei Bataillons - Kommandanten dieses Regiments waren die Oberstlieutenants von Hanstein und von Stutterheim, so wie des Füßilierbataillons, Major Le Blane; der Führer der freiwilligen Jägerabtheilung aber war Hauptmann von Liebhaber.

**) Da die Geschichte dieses originellen Parteigängerzuges mit der des dritten deutschen Armeecorps nicht im mindesten Zusammenhange steht, und

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