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lieutenant Raabe, auf, aus drei dieser französischen 6-Pfünder ohne Verzug eine halbe Fußbatterie zu bilden. Dieser zog die erfor derliche Bedienungsmannschaft und die Bespannung aus sämmtlichen Batterien und dem mobilen Park, und erhielt dafür den Ersat, für erstere durch kommandirte Zimmerleute und Mannschaften von der Infanterie, für leßtere durch die für den Dienst des Armeecorps in Brüssel gelieferten Pferde.

Das Kommando dieser halben Fußbatterie erhielt der Premierlieutenant Hirsch, und da er um diese Zeit die Organisation derselben in Brüffel beendigt hatte, so wurde sie alsbald in die Linie gezogen, und obschon anfänglich für den Posten von Mons bestimmt, späterhin der Thüringisch-Anhaltischen Division zugewiesen.

Da die offensiven Bewegungen des Feindes möglicher Weise auch auf eine Annäherung an Antwerpen, so wie auf die Bedrohung selbst von Brüssel gerichtet sein konnten, so wurde diese Division vorläufig in Brüffel zurückgehalten *), um von dort erforderlichen Falles zur Beobachtung von Gent und Antwerpen nach Alost und Termonde vorgeschoben zu werden. Das bisher als Garnison hier gestandene Füsilierbataillon Weimar aber wurde als ein Nachschub für die gegen Tournay vorgerückten Reserven nach Enghien dirigirt.

Generallieut. von Borstell war nun in den Stand gesezt, den mit dem Herzog getroffenen Verabredungen gemäß etwas ernstliches gegen den hartnäckig in Courtray sich behauptenden Feind zu unternehmen.

Er bestimmte hierzu den Oberst von Hobe, welcher den 1. März mit einer aus Preußen und Sachsen kombinirten Abtheilung von

*) Dieses temporaire Verharren in Brüssel gereichte dem Linienbataillon Gotha zum Heil, denn da es, wie wohl überhaupt manches andere Corps, im Laufe dieses Krieges höchst mangelhaft bewaffnet war, in Brüffel aber ein Depot von guten, diensttüchtigen englischen Gewehren sich befand, so benußte man die Gunst des Augenblicks, und ließ jenes Bataillon seine schlechte Bewaffnung gegen gute aus diesem Depot vertauschen.

5 Bataillonen, 3 Schwadronen und 10 Geschüßen von Tournay aus, der Major von Hellwig mit seinem fliegenden Corps aber von Oudenaerde her auf den Feind losgehen sollte.

Die Disposition zu diesem kombinirten Angriff besagte, daß, wenn nach den eingehenden Meldungen der Feind wirklich noch in Courtray stehe und nicht vielleicht auf Gent marschirt ist, der Oberst von Hobe mit 3 Bataillonen, 3 Schwadronen und 8 Kanonen um 4 Uhr Nachmittags in Warcoing dem Knotenpunkt der StraBen eintreffen, hier aber die Verstärkung von 2 Bataillonen und 2 Kanonen an sich ziehen will, die Major von Hellwig seit der Erpedition gegen Opern bei sich hatte, und die er zu diesem Ende von Oudenaerde über Avelghem abzusenden hat. Den 2. März früh 6 Uhr erfolgt der Angriff auf Courtray, den Major von Hellwig seiner Seits durch einen falschen Angriff zu unterstüßen hat.

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Von diesem ging mittlerweile die Meldung ein, daß der Feind, vielleicht benachrichtigt von dem Eintreffen obiger Verstärkungen in Brüssel, seine Demonstrationen gegen Gent nicht fortgesezt habe, es auch nicht scheine, als ob er noch lange in Courtray verweilen werde, da er die Umgegend ausfouragirt und alles Schlachtvieh habe rückwärts treiben lassen.

Den 1. März Nachmittags 2 Uhr und zwar zum Glück noch kurz vor dem Aufbruch des Oberst von Hobe fiel jedoch der Feind von Lille her mit zwei gleich starken Kolonnen, im Ganzen mit 3 bis 4000 Mann und 1200 Pferden über Bouvines gegen Bourghelles, Baisieur und Camphin vorgehend, auf die Vorposten des Generallieut. v. Borstell, und verwickelte sie in ein lebhaftes Kavalleriegefecht. - Lieutenant Tiszka an der Spige einer Schwadron des westpreußischen Uhlanenregiments ging dem überlegenen Feinde beherzt entgegen, so daß die in Bourghelles gestandenen 2 Kompagnien Infanterie sich ohne Verlust auf Froidemont zurückziehen konnten, warf eine in seiner Fronte stehende feindliche Lancierschwadron, sahe sich durch andere abgeschnitten, schlug sich aber,

sich rückwärts wendend, durch den gesprengten Feind hindurch und erreichte so glücklich die zu seinem Soutien herbeieilende 1. Schwadron seines Regiments. Sein Verlust betrug 3 Mann und

5 Pferde.

Major von Beyer hatte 1 Bataillon auf der Höhe vor Marquain, 1 Bataillon vor Froidemont postirt und Lamain mit Tirailleurs besezt, ging mit seiner Kavallerie links von Baisieur vor und bediente sich mit großem Erfolg eines reitenden Geschüßes, so daß des Feindes Infanterie die beseßten Dörfer Bourghelles und Camphin gegen 2 Uhr verließ und zurückging.

Generallieut. v. Borstell bat in Folge dieses heftigen Angriffs, ihn neuerdings durch eine Schwadron zu verstärken; es wurde hierzu die in Bury stehende Schwadron Husaren beordert, und zur Erhaltung der Verbindung mit der Erpedition des Oberst von Hobe nach Warcoing, dem Rendezvous derselben, dirigirt.

Durch den unerwarteten Angriff von Lille her, dessen Entscheidung nothwendigerweise abzuwarten war, sahe man sich genöthigt, den Aufbruch des Oberst von Hobe um einen halben Tag zu verschieben, so daß derselbe erst den 2. März früh erfolgen sollte.

Um jedoch für jeden Fall gesichert zu sein, rückte noch heute der Prinz Paul von Würtemberg von Brüffel mit

2 Linienbataillonen, Gotha und Schwarzburg,

2 Kompagnien freiwilliger Jäger, Weimar und Gotha, 1 Schwadron des brandenburgschen Dragonerregiments auf den Posten von Termonde, dagegen aber der Brigadier-Oberst von Egloffstein mit

2 Linienbataillonen, Bernburg und Weimar

nach Alost, wohin das leßtere von seinem mehrtägigen Stationspunkte Enghien aus zu ihm stieß.

Die beiden Landwehrbataillone Weimar und Gotha, so wie die Schwadron reitender freiwilliger Jäger blieben als Garnison in Brüssel.

General von Gablenz erhielt zugleich Befehl, 2 Kanonen seiner reitenden Batterie von Mecheln aus nach Termonde zu detachiren und bis auf weitere Ordre an den Oberst von Egloffstein zu verweisen.

So vorbereitet zu einem entscheidenden Schlage schien Generallieut. v. Borstell die Wichtigkeit des Unternehmens gegen einen Feind zu fühlen, der stets nach freier Wahl auf jedem Punkte vollständig konzentrirt unserer langen Postenkette gegenüber sich uns auch überlegen wußte, schon aus dem Grunde, daß wir nicht einmal im Stande waren, ihm den Weg nach Antwerpen oder gar nach Brüffel für immer zu versperren. Er schloß daher die Anzeige von der Bereitschaft der hobeschen Expedition an den Chef des Generalstabes mit der inhaltschweren Aufforderung:

,,Ew. Excellenz ersuche ich aber zu bestimmen, ob, wenn der Feind nicht durch Manoeuvriren und auf den ersten Angriff zum Verlassen dieses Postens bewogen wird, der Oberst von Hobe denselben mit Gewalt zu nehmen instruirt werden soll. Ew. Ercellenz bitte ich um so mehr hierüber zu bestimmen, indem ich nicht weiß, ob es Ihre Absicht ist, daß Courtray einmal genommen uns behauptet werde, und Ew. Excellenz frei gestehe, daß ich nicht Menschen opfern möchte, wenn der Posten wieder verlassen werden soll.“

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von

Der Chef des Generalstabes, Generalmajor von Wolzogen, der hier in mehrtägiger Abwesenheit des Herzogs, jedoch in seiner Vollmacht jene Frage zu entscheiden hatte; befriedigte in dieser Hinsicht die Erwartungen des eben so edlen als humanen Borstell vielleicht nicht; denn da nach den Mittheilungen des General von Boyen über die Ereignisse bei der großen Armee es nicht unwahrscheinlich sei, daß wir durch Konzentrirung bei Mons den Rückzug des Bülowschen Armeecorps von Laon her werden zu decken haben: „so müssen wir um so thätiger und kräftiger jeßt auf unserer rechten Flanke agiren, und können folglich Menschen nicht scho

nen, obwohl ich nicht glaube, daß wir Courtray, wenn es auch eingenommen ist, für die Folge behaupten sollen *). Den 2. März früh 6 Uhr brach nun Oberst von Hobe mit nachverzeichneten Truppentheilen von dem neuerdings zum Rendezvous bestimmten Ramegnies gegen Courtray auf:

Preußen.

4 Bataillone Infanterie:

1 Bataillon Grenadiere des 1. pommerschen Infanterieregiments. 2 Bataillone des 2. Reserve - Infanterieregiments (stießen von Oudenaerde zu ihm).

1 Bataillon des 2. churmärkischen Landwehrregiments.

3 Schwadronen:

2 Schwadronen des pommerschen National-Kavallerieregiments. 1 Schwadron des westpreußischen Uhlanenregiments.

4 Geschüße, halbe reitende Batterie Nr. 11 (inbegriffen 2, welche von Hellwig zurückgekommen).

Sachsen.

1 Bataillon (II.) des Grenadierregiments.

6 Geschüße der 1. 6-Pfünder-Fußbatterie.

Dieser Kolonne schlossen sich 50 Pferde der hellwigschen Husaren an, welche den beiden von Oudenaerde anher gebrachten Haubizen als Eskorte gedient hatten.

Oberst von Hobe bildete unter dem Major von Romberg eine Avantgarde aus dem pommerschen Grenadierbataillon, 2 reitenden Geschüßen und jenen 50 Husaren, und ging auf der Straße gegen Courtray vor. Gegen 9 Uhr stieß man bei Coighem auf die erste feindliche Kavallerie-Feldwache und warf sie bis auf ihre auf der

*) Wir enthalten uns jedes Kommentars zur Entwickelung dieser nordischen Ansichten über die Kombination strategischer Nothwendigkeiten mit den Geundsäßen der Humanität.

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