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(die 3. und 4. Kompagnie) unter dem Major von Döring und 40 Pferde des pommerschen National-Kavallerieregiments unter dem Major von Waldow überwiesen wurden.

Zur Ausführung der beabsichtigten Rekognoszirung ließ Generallieutenant von Borstell den Major von Schmeling vom westpreußischen Uhlanenregiment mit seiner Schwadron, 3 Kompagnien des sächsischen 1. Linienregiments unter Major von Cychelberg und 2 Geschüße der reitenden Batterie No. 11 auf der Straße vorgehen. Der erste Angriff galt der feindlichen Feldwache jenseit Coighem, die geworfen und eine halbe Stunde weit zurückgedrängt wurde, woselbst man aber ein feindliches Bataillon hinter einem Verhaue aufgestellt fand. Major von Eychelberg ließ ihn durch die Kompagnie des Lieutenant von Linsingen erstürmen und aufräumen, die dabei allerdings 16 Verwundete zählte, aber dem Feinde viele Leute tödtete, der sich außerdem mit Verlust von 8 Gefangenen und vielen weggeworfenen Gewehren gegen Belleghem zurückzog und rasch verfolgt wurde. -- Auf der Höhe von St. Anne vor diesem Orte stieß Major von Schmeling auf ein zweites feindliches Bataillon, und beide rückten nun gegen ihn an, doch zog er sich in der größten Ordnung und ohne Verlust gegen Coighem wieder zurück.

Der Oberst von Ziegler traf bald nach 1 Uhr gleichzeitig mit dem Oberst von Hobe in Avelghem ein, und erfuhr hier, daß Sweweghem noch mit 1000 Mann feindlicher Infanterie und 4 Kanonen beseßt sein sollte, worüber er sofort Meldung an den Herzog machte. Von diesem ging ihm nun der Befehl zu, daß er die aus 3 Schwadronen und den 2 berittenen Geschüßen des Lieutenant Gille bestehende Avantgarde des Oberst von Hobe, die der Major von Zastrow führte, mit seinem Detachement vereinigen, und so verstärkt nach Umständen angriffsweise gegen Sweweghem vorgehen follte, wobei da er selbst nur über 2 Kompagnien Infanteric gebot von St. Genoir aus der Oberst Fürst Schönburg mit

seiner Abtheilung zur Mitwirkung zu ihm stoßen werde. Der Oberst von Hobe selbst wurde aufgefordert, mit dem ihm noch verbleibenden Haupttrupp seiner Kolonne noch Coighem als eine Reserve für beide Treffen einzurücken, und nur die 2 Bataillone des 2. Reserveinfanterieregiments zur Verstärkung des ersten Treffens. an den Oberst von Schon zu verweisen.

Das verspätigte Eintreffen des Oberst von Hobe bewog den Herzog, den für heute projektirten Angriff auf Courtray bis zum andern Morgen zu verschieben, jedoch war zur Begünstigung dieses Vorhabens der Besiz von Belleghem und Sweweghem unumgänglich nothwendig.

Die Kultur der fruchtbaren Ebenen Flanderns macht durch ihre Eigenthümlichkeit die Kriegführung in diesem Lande namentlich für den Angreifenden schwieriger, gewährt aber dem Angegriffenen. auf so lange gewisse Vortheile, bis er sich selbst zur Flucht wenden. muß; fast jedes Ackerfeld ist durch hohe Baumreihen, der sogenannten Feldwaldkultur entsprechend, von dem angrenzenden geschieden, auch beschränken lebendige Hecken häufig sowohl den Gesichtskreis, als die Freiheit der taktischen Bewegungen, namentlich für Kavallerie und Artillerie, und ist diese Landesart daher ganz das Feld für den kleinen Krieg durch leichte Truppen, deren Bestimmung. und Fechtart nicht durch die Nothwendigkeit gebunden ist, offene Positionen zu Entfaltung ihrer Kolonnen sich ängstlich zu suchen. Dieser Charakter, der sich mit dem Ueberschreiten der altfranzösischen Grenze nach und nach verwischt, und weiterhin in offenes Feld und arrondirtere Dörfer übergeht, herrscht vorzugsweise hier in den Provinzen an der Schelde, und dürfte wie bisher auch fernerhin jede Entscheidung durch die Waffen nur vom Postenkriege abhängig machen.

Auf einem Terrain von solcher Beschaffenheit stehend, ging um 2 Uhr Nachmittags Generallieutenant von Borstell mit beiden Treffen von Coighem, der Oberst von Ziegler aber von Avelghem

wieder vor. Der Feind hatte indessen den Verhau vor Belleghem wieder beseßt, weshalb ein Seitendetachement von 21⁄2 Bataillone preußischer und sächsischer Infanterie zum Angriff deffelben links entsendet wurde; er verließ ihn jedoch bei Annäherung der Unsrigen, und ward, auch die Stellung von St. Anne verlassend, bis auf die bedeutendere Höhe eine halbe Stunde vor Courtray zurückgetricben, dort aber durch ein starkes Detachement aufgenommen.

Da Generallieutenant von Borstell jezt das Feuer des Angriffs auf das nur eine Stunde Weges entfernte Sweweghem vernahm, so ließ er — um den Oberst von Ziegler zu signalisiren einige 12-Pfünder möglichst weit in Position vorrücken, und den auf genannter Höhe postirten Feind ebenfalls lebhaft und mit Erfolg beschießen. Dieser beantwortete das Feuer aus seinen eigenen Batterien, jedoch aus Geschüßen von geringerem Kaliber und deshalb ohne sonderliche Wirkung, bis es zu dunkeln begann.

Für die Nacht nahmen sämmtliche Truppen Position, Belleghem blieb besezt, und 1 Bataillon am Scheidepunkt der Straße nach Sweweghem aufgestellt. Beide Treffen legten sich rechts und links der Straße mit geringem Abstand ins Freilager, die gesammte Artillerie aber wurde zur Reserve nach Coighem zurückgeschickt, woselbst auch der Herzog sein Nachtquartier nahm.

In Sweweghem leistete der Feind dem-Oberst von Ziegler durch die oben angegebene Besazung von 1000 Mann Infanterie und 4 Geschüße einen hartnäckigern Widerstand. Lezterer ließ, als er bis auf Kanonenschußweite herangerückt war, die eine seiner beiden Grenadierkompagnien links der Straße vorgehen und das Dorf plänkelnd angreifen, hielt aber die andere so wie die ihm beigegebene preußische Kavallerie nebst den beiden berittenen Geschüßen in Position links der Straße in Reserve.

Der Feind warf mehrere Grenaden auf diese Reserve, die aber glücklicher Weise anfänglich zu kurz, dann zu weit tragend, dieser keinen Schaden zufügten; zwar schien er einen Theil seiner am

Eingange des Dorfes nächst der Windmühle verdeckt stehenden Geschüße alsbald aus dem Gefecht zurückzuziehen, ging aber mit einer überlegenen Plänklerlinie gegen die unsrige vor, so daß der Oberst von Ziegler sich bewogen fand, diese vor der Hand zurückzuziehen *), um bei der Schwäche seines Infanteriedetachements die Ankunft des Oberst Fürst Schönburg abzuwarten, der, wie eben erwähnt, mit 1 Bataillon und 1 Schwadron zu seiner Unterstüßung links von St. Genoir fam.

Sobald als dies erfolgte, Abends 5 Uhr, ließ er nun seine beiden Grenadierkompagnien rechts, und das Infanteriebataillon des Oberst Fürst Schönburg links der Straße wieder vorrücken, um das Dorf in Front und beiden Flanken anzugreifen, erstere eine Schwadron preußische Uhlanen, leztere die sächsische Husarenschwadron als Deckung hinter sich. Die Linie der feindlichen Tirailleurs, so von allen Seiten gedrängt, wich in das Dorf zurück; die feindliche Batterie that noch einige Schüsse in der Dämmerung, jedoch ohne Erfolg, und schwieg dann, wahrscheinlich sich eiligst in Sicherheit bringend.

Jezt galt es noch, die feindliche Infanterie aus dem Dorfe zu werfen; die früher erwähnten 3 Tirailleurzüge des Hauptmann von Bessel vom pommerschen Grenadierbataillon standen schon in der linken Flanke und hatten eine Kompagnie des 2. Bataillons vom 1. pommerschen Infanterieregiment als Soutien hinter sich, während der Bataillonskommandant Major von Reißenstein die drei übrigen Kompagnien desselben auf der Straße von Avelghem her am Eingange des Dorfes als Centrum in Angriffskolonne formirte, um der Aufforderung des Oberst von Ziegler zu genügen, der so eben die rechts stehenden sächsischen Grenadiere zum Sturm

*) Premierlieutenant von Mandelsloh, der diese Kompagnie führte, wurde während des Gefechts leicht, so wie mehrere seiner Grenadiere schwer verwundet.

des Dorfes aufgerufen hatte. In dem Augenblicke, als der Major von Reizenstein seine Sturmkolonne unter klingendem Spiel in Bewegung sezte, wurde ihm das Pferd erschossen und er durch dessen Sturz dergestalt verlegt, daß er das Kommando dem ältesten Hauptmann von Kuilenstierna übergeben und für seine Person aus dem Gefecht zurückgebracht werden mußte. Dieser drang jezt unwiderstehlich in das Dorf ein, erhielt aber, indem er die schnurgerade Gasse durchschritt, von dem in ihrer Verlängerung liegenden und vom Feinde stark besezten Plaz um die Kirche auf Pistolenschußweite einige volle Gewehrsalven, die ihm blutige Verluste zuzogen; dennoch erstürmten die braven Pommern den mit einer niedrigen Mauer umgebenen Plaz von zwei Seiten, erbeuteten aber nur 30 Gefangene, da die durch den Verlust so vieler tapferer Kameraden höchlichst erbitterten Soldaten bei der Erstürmung keinen Pardon mehr gaben. Mit ihnen zugleich drangen durch die rechts gelegenen Eingänge die sächsischen Grenadiere ein, und nach wenigen Augenblicken gab es keinen bewaffneten Feind mehr im Dorfe, da alles sein Heil in der eiligsten Flucht suchen mußte. Obschon der Ort selbst geräumt war, zog der Oberst von Ziegler schnell noch den Lieutenant Gille mit einem seiner beiden 6-Pfünder von der in Reserve zurückstehenden Kavallerie heran, und dieser gab vom jenseitigen Ausgange des Dorfes dem Feinde das Geleite durch einige in das nächtliche Dunkel auf gut Glück ihm nachgesendete Kugeln.

Auch Harlebeke wurde heute Abend noch durch den Major von Hellwig angegriffen, der nach der gegebenen Disposition von Deinze auf der großen Straße von Gent vorgegangen war; nach Mitternacht verließ der Feind auch diesen Ort und unverzüglich nahmen es die Kosacken Bychalows in Besit.

Unser heutiger Verlust stand in einem fast mehr als ungleichen Verhältniß zu den Maffen, die hier vor dem Feinde gestanden, obwohl nur theilweise mit ihm ins Gefecht verwickelt. Bei der Rekognoszirung vor Belleghem, die der Oberst von Schon heute

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