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Endlich müssen wir noch einer Episode gedenken, die zwar mit den lezten Operationen der Truppen nicht im unmittelbaren Zusammenhange stand, doch aber durch sie hervorgerufen wurde.

Major Graf Pückler, schon früher einmal am 12. März durch einen von Ostende kommenden feindlichen Streifzug auf mehrere Stunden aus Brügge verscheucht und fast aller Früchte seiner Bestrebungen zur Insurrektion dieses Plages verlustig, stand seit jener Zeit wieder dort, fühlte sich aber nicht behaglich in seiner Stellung, da sich troß der Erlassung seiner durch den Druck veröffentlichten Proklamationen an das Volk nicht nur bei den städtischen Verwaltungsbehörden allgemeine Schlaffheit und Schwäche des guten Willens verrathe, und auch das Generalgouvernement zu Brüssel alle seine Maßregeln, die er zum Wohl und zur Bewaffnung dieser Provinz Flanderns ergriffen, vollständig verleugne und ihm nur Verdruß und Kränkungen bereite, und obschon es ihm gelungen, ein Corps von ungefähr 500 Mann Freiwilligen zusammenzubringen, zu deren Bewaffnung er sich auch wirklich mit günstigem Erfolg direkt an den englischen Staatssekretair Lord Bathurst gewendet, so fühle er sich doch noch außer Stande, den ihm täglich drohenden erneuerten Ueberfällen der feindlichen Besaßungen von. Oftende und Opern die Spize bieten zu können, und zwar um so weniger, da Generallieut. von Borstell bei seinem bevorstehenden Abgange das Detachement des Rittmeister von Rottberg vom pommerschen Husarenregiment zurückziehen wolle, das ihm bisher auf jenem verlorenen Posten als Schuß und Stüße gedient habe.

Dieser seiner mißlichen nnd undankbaren Stellung satt und überdrüfftg, sprach er gegen den Herzog den angelegentlichen Wunsch aus, seiner Mission in Brügge möglichst bald enthoben zu werden und in sein früheres dienstliches Verhältniß als Adjutant in das Hauptquartier des Herzogs wieder eintreten zu dürfen.

Bevor jedoch irgend eine Entscheidung des Herzogs über dieses Anliegen ihm zugehen konnte, entschied die erste Bewegung des

General Maison am 25. März, und von dieser sowohl, als von der feindlichen Besezung von Courtray durch seine Patrouillen benachrichtigt, so wie auch durch die Abberufung der bei ihm gestandenen Kosacken Bychalows, die den Wink erhielten, sich wo möglich über Sas de Gand gegen Aloft zu retten, bewog ihn, mit seinen neugeworbenen Truppen und dem pommerschen Husarendetachement auf gut Glück dieselbe Spur zu verfolgen, da ihm weder nach Ostende, Opern, Gent oder Breskens *), noch irgend wohin ein Ausweg mehr offen stand, und gelangte so bis Maldeghem auf der Straße von Brügge nach Gent.

Versprengte Husaren des Hellwigschen Corps, die er hier fand, bestätigten die Beseßung Gents und sonach die Unwahrscheinlichkeit, noch unangefochten zwischen dieser Stadt und Antwerpen hindurch glücklich nach Aloft oder Termonde gelangen zu können.

Jest wagte er es, umzukehren, um auf Nebenwegen nach Thielt zu gehen, was ihm auch in der That gelang, so daß er nach kurzer Ruhe daselbst, die große Straße nach Courtray verfolgend, über dort mit seinem ganzen gemischten Detachement und den Kosacken nach zwanzigstündigem ermüdendem Marsche glücklich . den 27. März Abends 6 Uhr in Belleghem einrückte, das Generallieutenant von Thielmann nach seinem Zuge von Tournay nach Courtray und zurück heute wieder verlassen hatte, wohin er ihm aber nach kurzer Raft ebenfalls folgte, um hier die fernere Entwickelung der Ereignisse abzuwarten.

Wenn es für ihn nicht beleidigend war, daß General Maison auf seinem raschen Zuge nach Gent ihn so ganz und gar links, d. h. unbeachtet in Brügge liegen ließ, so möge man sich einen Begriff davon machen, wie dicht aufgeschlossen derselbe seine Kolonnen beisammen hielt; denn hätte er alle auf seinem Wege lie

*) Breskens, ein Fort an der Scheldemündung, Vliessingen gegenüber, das zu jener Zeit aber noch in feindlicher Gewalt war.

genden Posten besezt halten wollen, so würde Major Graf Pückler es schwerlich gewagt haben, ungestraft die Operationslinie des feindlichen Generals hinter ihm zu überschreiten.

Behnte Periode.

Folgen der lezten Ereignisse gegenüber der verstärkten feindlichen Macht, und nach stattgefundenem Aufbruche der 5. Division unter dem Generallieutenant von Borstell. — Neuere Formirung und Aufstellung des dritten deutschen Armeecorps zur kräftigern Beobachtung der bei Valenciennes fich vereinigenden feindlichen Macht. Erste Kunde von dem Einrücken der verbündeten Heere in Paris. Der Herzog vermuthet den Abmarsch des General Maison dorthin, und trifft Anordnungen, ihm zu folgen. — General Maison geht von Valenciennes auf Douay, und wendet sich zurück nach Lille. Entthronung Napoleons. Waffenstillstandsvertrag, geschloffen zwischen dem Herzog und dem General Maison.

Durch die letzten kriegerischen Operationen des General Maison war man nun endlich zu der vollständigen Ueberzeugung gekommen, die schon bei den ersten Versuchen desselben einleuchteten, daß es ohne die kräftige Behauptung von Gent weder einen Schuß von Westflandern, noch selbst für Brüffel und daher auch keine Möglichkeit gebe, die Besazung von Antwerpen auf eine nachdrückliche Art im Zaum zu halten und ihre willkürlichen, bisher ganz ungestraft verübten Streifereien auf dem linken Ufer der Schelde zu verbieten, durch welche ihr die Verbindungen mit dem feindlichen mobilen Heere bei Lille und die Ausplünderung der Landschaft vor der Tête de Flandre bis Termonde, Gent und der ganzen Meeresküste zum leichten Spiel gemacht worden war.

Eben so erkannte man, daß da, wo die Bewachung der alten Grenzen Brabants und Flanderns von Mons über Tournay und Brügge in Frage stand, diese drei Punkte nicht allein durch selbst

ständige Abtheilungen behauptet werden und in imposanten Reser= ven bei Ath und Gent ihre sichere Stüße finden müßten, eine Nothwendigkeit, die jezt um so unerläßlicher hervortrat, als die Macht des feindlichen Generals sich fast auf das Doppelte gesteigert hatte. Das größte Hinderniß, das sich allen strategischen Maßregeln entgegenstellte, waren die Verbindungswege, die in diesen eigenthümlichen Provinzen in manchen Jahreszeiten fast gar nicht passirt werden können, wenn sie nicht durch Steinpflaster chaussirt sind, und daher beim Entwurf der Operationspläne stets einen großen Theil der Berechnungen an Zeit und Möglichkeit in Anspruch nehmen. Fast vom ersten Augenblick der kriegerischen Thätigkeit des dritten deutschen Armeecorps in diesem Lande waren die Ingenieuroffiziere nach allen Richtungen in Bewegung, um die Zustände dieser Erdwege zu untersuchen, aber in der Regel waren ihre Rapporte trostlos und den gehofften Erwartungen wenig entsprechend.

Zu gleichem Zweck wurden sie auch jezt mit der Untersuchung der wenigen, noch nicht abgetragenen alten Befestigungen Gents beauftragt, um zu ermitteln, ob es möglich sein würde, mit ihrer Benuzung diesen Plaz ohne großartige Opfer an Zeit und Kräften insoweit wieder in Vertheidigungsstand zu sehen, daß es bei seiner wichtigen strategischen Lage am Zusammenfluß der Schelde und Lys gelingen möge, einer kleinern, mit einigen Feldgeschüßen ausgerüsteten Besagung so viel Widerstandsfähigkeit zu geben, daß fie sich im Fall eines Angriffs wenigstens auf so lange behaupten könne, bis ihr vom nächsten Posten Verstärkung zugehe. Man fand jedoch, daß diese einst so bedeutende Festung jezt einer solchen fast nicht mehr ähnlich sehe, fast nur mehr eine von zwei Flüssen und vielen Kanälen durchschnittene offene Stadt genannt werden könne, die vorhandenen Reste der alten Befestigungen aber nicht mehr vertheidigungsfähig befunden wurden, jedoch mit alleiniger Ausnahme der noch bestehenden Citadelle, die die Möglichkeit darbiete, vorübergehend wieder in den Stand der Vertheidigungs

fähigkeit gesezt zu werden, ein Objekt von um so größerer Wichtigkeit, da sie die weitläuftige Stadt beherrsche.

Generallieutenant Graf Wallmoden, der so bereitwillig den Aufforderungen des Herzogs zur Mitwirkung bei der Sicherstellung Brüffels gefolgt war, und diese auch für die Folge zusagte, seßte den lezteren nun in den Stand, eine neue Aufstellung der Truppen zu verfügen, durch die man die oben genannten Zwecke besser als bisher erreichen zu können hoffte.

Da nun selbst der Kronprinz von Schweden entschlossen schien, wenigstens zum Schuß von Brüssel dahin vorzurücken und an der Beobachtung von Antwerpen sich zu betheiligen, so eröffnete sich dem General Wallmoden die Aussicht, seine zweite Brigade vor dieser Festung durch Schweden abgelöst zu sehen und sie wieder an sich ziehen zu können. Der lettere hatte, wie schon früher erwähnt, die unter seinem Befehl gestandenen sächsischen Truppen dem General von Thielmann überwiesen, und eben so wurde jezt Oberst Graf Lottum aufgefordert, das gemischte Corps, das er bei Aloft gesammelt und dann nach Gent geführt hatte, nun, da dieser Posten vorläufig vom Major von Hellwig besezt werden sollte, wieder aufzulösen, für seine Person aber als Militairgouverneur wieder nach Brüssel zurückzukehren, wohin er die zur Besagung daselbst gehörige dritte Schwadron des brandenburgischen Dragonerregiments von Termonde wieder mitzunehmen hatte.

Die dem 1. westphälischen Landwehrregiment angehörige Abtheilung freiwilliger Jäger unter dem Hauptmann von Wulffen, die der Oberstlieutenant von Rüchel vor seiner rückgängigen Bewegung von Lier nach Herzogenbusch troß aller Proteste zurücklassen mußte, und die dem Zuge Lottums gegen Courtray rühmlich beigewohnt, dirigirte er wieder in die Gegend von Lier zurück.

Eben so mahnten die in der legten Zeit dem dritten deutschen Armeecorps zugegangenen Verstärkungen den Herzog jezt an die Erfüllung der, dem Generallieut. von Borstell gegebenen Zusage,

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