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Vierte Periode.

Erstürmung von Sas de Gande. Rekognoszirung von Maubeuge, unterstüßt durch Demonstrationen gegen Condé und Landrech. Ausfälle vor Antwerpen. Offensive Bewegungen des General Maison von Lille aus gegen Tournay. Dessen versuchter Angriff auf Oudenaerde. Verstärkung unseres rechten Flügels durch die eingetroffene ThüringischAnhaltische Division. Zurückgehen des General Maison. — Gefecht bei Sweweghem.

Noch war es bis jezt nirgends zu ernsten Verwickelungen gekommen, doch rückte die Entscheidung immer näher.

Oberst Bychalow mit seinem Kosacken-Pulk in Gent zeigte jezt auch seiner Seits sich rührig. Er hatte die Zustände des an der Mündung des Kanals unterhalb Gent am Meeresufer liegenden Fort Sas de Gand erforscht, das noch mit ungefähr 300 Mann französischer Infanterie besezt war, und wagte am 21. Febr. einen

sicht benugt haben. Diesmal mochte der Chef des Generalstabes, General von Wolzogen recht haben, wenn er diesen Mangel an Vorsicht mit den Worten rügte: „Hatte er denn ganz und gar vergessen, daß ein Patrouillenführer oder Rekognoszirender nie denselben Weg zurückkehren darf, den er hingegangen ist?" Das hätte Lieutenant Graf Solms wissen können, daß man unangefochten nur einmal durch die Scylla und Charybdis gehen kann, aber nicht zweimal; er war in seiner Freiheit durch nichts gebunden. Hätte er von Lecateau aus den Weg in gleicher Richtung füdlich verfolgt, vielleicht auf Etreur, so erschien er überall, wohin er kam, wie ein Deus ex machina, jagte höchstens dem friedlichen Bürger oder Landbewohner einigen Schrecken ein, fiel aber selbst in kein feindliches Versteck, konnte ungestört die Nacht dort rasten, und früh bei guter Zeit über La Capelle die große Straße von Laon und dadurch Avesne wieder erreichen, wo er in Abrahams Schooß war, und von da mit Umgehung aller feindlichen Festungen und im unangefochtenen Besiß aller seiner Trophäen siegreich in Mons wieder eingezogen wäre. So ents ging ihm seine mit Tapferkeit errungene Beute und späterhin eine Dekoration, mit der man in jenen Tagen fast eben so freigebig war als in der modernsten Zeit.

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dort unerwarteten Angriff, ließ den größten Theil seiner Kosacken absizen, das Fort von mehrern Seiten ersteigen, und so gelang ihm. dieser Handstreich, denn die Besazung kapitulirte, und wurde nebst 3 erbeuteten Kanonen kriegsgefangen in das Hauptquartier des Herzogs abgeführt.

aus:

Die in der Kapitulation inbegriffenen Gefangenen bestanden

1 Kommandant,

1 Adjutantmajor,

5 Kapitains und Lieutenants,

158 Unteroffiziere und Soldaten.

Das Fort selbst wurde durch ein schwaches Detachement der Kosacken besezt, und späterhin durch den Feind nicht wieder angegriffen.

Waren die Früchte dieses kühnen Unternehmens auch von keiner erheblichen strategischen Wichtigkeit, so hatten sie doch die Zerstörung eines der kleinern Nester zur Folge, in denen der französische Einfluß sich bis jezt geltend gemacht, und einen Stationspunkt der geheimen Kundschafterei mit Antwerpen gehegt hatte *).

*) Der Oberst Bychalow, Anführer eines Kosacken-Pulks-(Regiment) war durch seine äußere Persönlichkeit eine nicht uninteressante Erscheinung für den Beobachter. Ein greiser Krieger von nahe an 80 Jahren aber noch wohlgenährt und rüßtig, sahe man es ihm an, daß wie für alle Kosacken, auch für ihn das Pferd seine Wiege gewesen war. Einem asiatischen Stamme angehörend, und natürlich fremd_aller Kenntniß der modernen Sprachen, sahe man in seiner Begleitung gewöhnlich einen polnischen Juden, der jedenfalls seinen Dolmetscher, Sekretair, vielleicht auch zu Zeiten seinen Chef des Generalstabes abgab. Die Rapports, die von dem alten Kosackenhelden eingingen, waren bald in deutscher, französischer, größtentheils aber in russischer Sprache abgefaßt, je nachdem er die Gelegenheit gefunden, sich dazu irgend einer fremden Hand zu bedienen, stets aber originell genug, als daß es sich nicht der Mühe verlohnen sollte, hier in der Beilage VI. den in Abschrift beizufügen, den er in Folge der Einnahme von Sas de Gand an den Herzog richtete, und der ihm auch wirklich auf dessen Empfehlung den rothen Adlerorden des Königs von Preußen einbrachte.

Auf dem äußersten rechten Flügel stand wie in der allgemeinen Disposition erwähnt, der Major von Hellwig mit seinem fliegenden Corps noch beobachtend in Courtray, wurde aber jezt nach Menin vorgeschoben.

Die flandrischen Bürger von Ypern hatten bei verschiedenen Gelegenheiten eine für die Alliirten sehr günstige Stimmung geäußert, von der, wenn man ihr durch Einverständnisse Nahrung geben möchte, Major von Hellwig sich den besten Erfolg versprach.

In Folge der durch ihn eingezogenen Nachrichten sollte der Feind diesen, als Festung jest wenig mehr gepflegten und einem ernsten Angriff kaum widerstehenden Plaß nur noch mit 550 Mann Infanterie und einigen Kanonen beseßt halten, aus gedachten Gründen aber zwischen der ferneren Behauptung oder der gänzlichen Räumung desselben schwanken, wozu ihn jedenfalls die ihm feindliche Stimmung der Einwohner anregte, die der allgemeinen Neigung gern folgen zu wollen schienen, zum Schuß des eigenen Heerdes gegen die Franzosen sich selbst zu bewaffnen, ein entscheidender Schritt, der aber nur in der kräftigen Behauptung von Courtray, Menin und Ypern selbst seine Stüße werde finden können, wozu Generallieutenant von Borstell ein Detachement von 3 bis 4 Bataillonen und 8 Kanonen für genügend erachtete, vorausgeseßt, daß dieser Abgang von seiner bei Tournay stehenden Hauptmacht durch einen Nachschub sächsischer Truppen erseßt werden könne.

Unter Erwägung der Frage, ob Zersplitterung unserer Kräfte bei den jezt bestehenden Verhältnissen anzurathen sei, trug Generallieutenant von Borstell auf einen Versuch des Major von Hellwig auf Opern an, und erbot sich, ihn zu diesem Ende durch 2 Bataillone Infanterie und 4 Geschüße zu unterstüßen. - Der Chef des Generalstabes erklärte hierauf, daß der Besiz von Opern allerdings sehr wünschenswerth, noch wichtiger aber für die Verbindung mit dem Innern Frankreichs der von Maubeuge für uns sein werde, und hält bei der (fupponirten) erwiesenen Schwäche des Feindes jene

Zersplitterung unserer Kräfte nicht für nachtheilig, weshalb der Herzog einem Unternehmen auf Opern vollkommen beistimme, und den Generallieutenant von Borstell zugleich benachrichtigt, daß er sodann zum 25. Febr. Maubeuge rekognosziren werde.

Major von Hellwig ließ daher Pikets gegen Lille in Menin und Courtrah zurück, und brach mit der oben erwähnten Verstärkung seines Corps am 23. Februar gegen Ypern auf, stellte unter Bedeckung eines Bataillons seine beiden Haubigen bei der Mühle von Puitheeft auf, und bewarf die Stadt mit Grenaden, denen der Feind aus 8 schweren Geschüßen antwortete. Ein sodann mit der Aufforderung zur Uebergabe abgefertigter Parlamentair wurde jedoch in die Festung nicht eingelassen, vielmehr unter Drohung von Flintenschüssen zurückgewiesen.

Von Seiten der Einwohner wurde wider Erwarten nichts zur Unterstügung des Unternehmens gethan, was jedenfalls seinen Grund in dem Umstande fand, daß zufällig gerade am heutigen Tage früh 10 Uhr General Maison von Bailleul kommend mit mehr als 200 Mann Infanterie und 150 Pferden in Opern eingetroffen, jedoch um 1 Uhr wieder von dort zurückgegangen war, woraus man die Vermuthung schöpfte, daß er einen energischern Kommandanten in Opern eingesezt, und dadurch, sowie durch seine in der Nähe stehende Truppenmacht von 1000 Mann einen zu unsern Ungunsten entmuthigenden moralischen Eindruck auf die früher bewährte Bereitwilligkeit der Bürger von Ypern, so wie einen neuen Aufschwung in der Werkthätigkeit der feindlichen Besazung bewirkt habe.

Unter diesen Umständen fand Major von Hellwig es für das angemessenste, sich bei einbrechender Dunkelheit unbemerkt nach Menin wieder zurückzuziehen.

Das hier zurückgelassene Piket wurde gleichzeitig früh beim Abbrechen einer Brücke am Liller Thor von einem Trupp feindlicher Kavallerie heftig angegriffen; seine Husaren verloren 1 Todten, 1 Gefangenen und 1 Verwundeten nebst 5 Pferden, wurden aber durch

den allarmirten Rest der ihrigen sofort unterstüßt, der Feind angegriffen, geworfen und zwei Stunden weit gegen Lille verfolgt.

Der einzige Verlust, den diese leider halb verfehlte Expedition gegen Opern erfuhr, bestand in einem Offizier seiner freiwilligen Jäger zu Fuß, Lieutenant von Zawadsky, der aus Unvorsichtigkeit zu weit vorging und durch eine feindliche Kanonenkugel getödtet wurde.

Um eine, möglicher Weise eintretende Wendung der Dinge in dem, vor der Hand noch beobachteten Ypern abzuwarten, fand es Generallieutenant von Borstell für zweckmäßig, dem Major von Hellwig die ihm zugewiesene Verstärkung von 2 Bataillonen und 4 Geschüßen noch zu belassen und in Courtray aufzustellen.

Zu gleicher Zeit aber detachirte er zwei unternehmende Offiziere mit 70 Pferden des pommerschen Husarenregiments nach Brügge, um bei dem dort herrschenden guten Geist, und die von Seiten des Landvolks bewiesene Bereitwilligkeit zur allgemeinen Bewaffnung aufzumuntern, die sich noch vor Kurzem bei stattgefundener Annäherung einer feindlichen Streifparthei durch Sturmlauten in den Dörfern ausgesprochen hatten.

Um diesen Enthusiasmus möglichst zu benußen und zu steigern, forderte er den Major Graf Pückler *), Adjutanten des Herzogs auf, dieses Detachement zu begleiten, der denn auch vor der Hand mit demselben dort verblieb, und eben so nach Kräften wie selbst nicht ohne Erfolg auf das vorgesteckte Ziel hinarbeitete, indem er

*) Graf Pückler, späterhin als Fürst Pückler Muskau genugsam bekannt, stand früher als junger Offizier im königl. sächs. Regiment Gardedücorps, trat nach der Schlacht bei Leipzig ebenfalls als Volontair-Kavallericoffizier in den Generalstab des dritten deutschen Armeecorps, und zwar als Adjutant des Herzogs wieder ein. Er hatte das oben erwähnte Streifcorps des Oberst von Geismar während der ersten Lage seines Zuges begleitet, sich jezt aber wieder davon getrennt, und befand sich gegenwärtig im Hauptquartier des Generallieutenant v. Borstell.

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