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brauen. Auch die Sonne, um bewundert werden zu können, muß die Dämmerungen als Wimpern und Brauen haben.

Wenn Petrucchio von Katharina sagt, sie gleiche einer im Morgentau gebadeten Rose, so macht er ihr ein Kompliment; aber wenn der persische Dichter ein im Tau gebadetes Veilchen mit den blauen Augen eines weinenden, schönen Mädchens vergleicht, so macht er dem Veilchen ein Kompliment. (Finck.) Das menschliche Auge ist das schönste der erschaffenen Dinge.

Ein schönes Auge wird doppelt schön, wenn es im Zorn funkelt oder von Wollust oder Begeisterung, Ehrgeiz oder Zärtlichkeit leuchtet.

Wenn an einem schon durch Größe, Farbe und Glanz schönen Auge der äußere Winkel etwas tiefer liegt, als der innere, so wird seine Schönheit noch durch einen besonderen, seltenen und reizenden Zug hervorgehoben.

Das blaue Auge ist sanfter, zarter, himmlischer als das schwarze.

Das schwarze Auge ist leidenschaftlicher, sinnlicher, schrecklicher, verführerischer.

Das erstere gehört dem Paradiese an, das zweite kann Himmel, Erde und Hölle durcheinander mischen und daraus ein Chaos machen, worin alle Abgründe der Höhe und Tiefe, alle Idealismen und alle Trunkenheiten in einander verschwimmen.

Man kann mit vieler Kunst die Schrift eines Menschen, man kann seine Stimme, seine Gesten,

seine Bewegungen nachahmen, aber niemals den Blick eines andern, denn das Auge ist die Person, es ist das Ich des Ichs.*)

Nächst dem Auge ist der Mund der wichtigste Zug im menschlichen Antlig, denn er ist beweglich; er ist das große mimische Zentrum des Herzens, der Wollust und der Rede, denn er kann uns eine ganze Sammlung der verschiedenartigsten Schönheiten aufweisen.

Auch in betreff des Mundes verweise ich, für alles, was den Ausdruck seiner Bewegungen betrifft, auf mein schon zitiertes Buch. Die dort gesammelten Beobachtungen sollen durch folgende ästhetische Bemerkungen vervollständigt werden.

Um schön zu sein, darf der Mund weder zu groß, noch zu klein sein; aber das erstere ist entschieden viel häßlicher als das zweite.

Ein übermäßig großer Mund giebt dem menschlichen Gesichte einen Zug von tierischer Roheit und nimmt seinen Bewegungen alle Anmut. Ein allzukleiner Mund ist lächerlich, weil er nicht zur normalen Symmetrie der andern Züge stimmt und dem Gesicht einen kindischen Ausdruck giebt.

Ein schöner Mund muß lebhaft rosenrote, mäßig fleischige Lippen haben; wenn er sich öffnet, muß er schön weiße, regelmäßige, vollkommen gesunde Zähne

*) Man sehe die beiden schönen Arbeiten von Magnus: „Die Sprache der Augen“ und „Das Auge in ästhetischer und geschichtlicher Hinsicht."

sehen lassen. Die Oberlippe muß wie ein gespannter Bogen gestaltet sein, die Unterlippe muß im Mittelpunkte sanft anschwellen, so daß man an eine Erdbeere oder an ein Rosenknöspchen erinnert wird. Jedenfalls muß sie dicker sein als die Oberlippe.

Beim Weibe muß der Mund, um vollkommen schön zu sein, eine ganz feine Behaarung besizen, beim Manne muß er in den männlichen Rahmen des Schnurr- und Kinnbarts gefaßt sein.

Eine der größten Schönheiten eines schönen Mundes ist der Gegensatz zwischen lebhaft purpurroten Lippen und schneeweißen Zähnen, und da man beides zugleich sieht, wenn der Mund lacht, wie der englische Dichter vortrefflich sagt:

.. Lilies married to the rose

Have made her cheek the nuptial bed;
Her lips betray their virgin red,

As they only blushed for this,
That they one another kiss.

so zeigt sich uns dann eines der schönsten Bilder menschlicher Ästhetik.

Ein schöner Mund steht der Nase weder zu nahe noch zu fern.

Auch in Ruhe und geschlossen hat der Mund einen potentiellen Ausdruck, den wir, ohne es zu wollen, zu verstehen suchen, und wenn er am schönsten ist, so drückt er die Morgenröte eines Lächelns aus.

Wenn in einem Menschengesicht Auge und Mund zugleich lächeln, so erblicken wir ein Bild von überraschender Schönheit, denn dann kommt uns der

zarteste Ausdruck der Güte, der Liebe, der Wollust entgegen und beseligt Herz und Sinne.

Das Licht, welches aus unsern Augen ausströmt, ist Gedanke, Genius, Wille, Thatkraft. Der Hauch, welcher von zwei rosigen, lächelnden Lippen ausgeht, ist Parfüm des Herzens, Sehnsucht nach Küssen und Liebkosungen; er ist der Ausfluß einer Seele, welche nach einer andern verlangt, um die Fackel des Lebens wieder anzuzünden.

Ein schönes Auge kann man bewundern, ohne es zu lieben, aber es ist unmöglich, einen schönen Mund zu sehen, ohne ihn zu begehren, denn er ist der Vorhof zum Tempel der Liebe, und die Wollust erzieht in ihm ihre duftreichsten, liebsten Blumen.

Das Auge steht höher auf der Stufenleiter der menschlichen Elemente; der Mund ist dem Herzen näher, es ist fast ein Eingeweide, wie ich es in meiner Physiognomik und Mimik" schon gezeigt habe. In dem Auge ist die Kraft größer, im Munde die Sinnlichkeit; dort ist mehr Licht, hier mehr Blut, mehr Wärme, mehr Leben.

"

Man kann gut sein mit sehr häßlichen Augen, aber man kann es niemals mit einem häßlichen Munde sein, welcher nicht lächelt, nicht das Rot der Lippen zeigt, sondern diese krampfhaft gegen die Zähne drängt.

Die griechische Mythologie, welche dem Amor einen gespannten, immer schußbereiten Bogen in die Hand giebt, muß das wunderbare Bild des menschlichen Mundes im Sinne gehabt haben, welcher

Küsse verspricht und zuwirft und uns da verwundet, wo immer ein Verlangen, eine Antwort auf eine Liebessehnsucht bereit liegt.

Schöne Zähne genügen nicht, um einen Mund schön zu machen, aber wenn sie häßlich sind, so ist der Mund niemals schön.

Der Mund kann nicht schön sein, ohne auf einem schönen Kinne zu ruhen, welches, wenn auch nicht genau genommen, anatomisch, doch ästhetisch einen Teil desselben ausmacht.

Um schön zu sein, muß das Kinn rundlich sein, weder zu lang, noch zu stark hervorstehend, noch zurücktretend oder zu klein; seine Basis darf nicht breit sein.

Sehr schön ist ein Mund, welcher durch ein kleines Grübchen im Kinn hervorgehoben wird. Dann scheint das Lächeln der Lippen dauernd und tiefer, und die Verheißungen der Güte treten reiner hervor.

Bach.

Der Bach verhält sich zum Flusse, wie der See zum Meere, wie der Hügel zum Berge, wie das Anmutige zum Erhabenen. Zu klein, um Furcht einzuflößen, zu geschwäßig, um uns melancholisch werden zu lassen, ist er immer vergnügt und ladet uns zum Ausruhen und Lieben ein, aber nicht zum traurigen Nachdenken über den Gang der menschlichen und göttlichen Dinge.

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