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Dieses Urteil war von Anfang an durchweg ungünstig. Es weckte allmählich die Ueberzeugung, daß die englische Sprache für die Handhabung der Hexameter absolut ungeeignet sei. Es sei mir gestattet, einige der wichtigsten Stimmen anzuführen.

Thomas Campion ('Observations in the Art of English Poesie.' London, 1602) erklärt die bis dahin gemachten Versuche, Hexameter zu schreiben, erbarmungswürdig und direkt der Natur der Sprache entgegengesetzt.*) Thomas Nash bezeichnet in seinem Pamphlet 'Have with You to Saffron Waldon' (1596. Sig. A. 3) den englischen Hexameter als 'that drunken staggering kind of verse, which is all up hill and down hill, like the way betwixt Stamford and Beechfeeld, and goes like a horse plunging through the myre in the deep of winter, now soust up to the saddle, and straight aloft on his tiptoes."

John Foster ('An Essay on the Different Nature of Accent and Quantity.' Eton, 1762) betont, wie natürlich die englische Sprache in das jambische und trochäische Maß fällt, und wie widerspenstig sie sich dem heroischen Metrum unterwirft. Siehe p. 49.

Von spätern Hexameterdichtern seien noch folgende genannt: a. Robert Chamberlayne: er veröffentlichte nach Tillbrook im Jahre 1638 gewisse Epigramme und Epitaphe. Es kann sich wohl nur um folgendes Buch handeln: Nocturnall Lucubrations Whereunto arre added, epigrams and epitaphs. London, 1638. Dort finde ich auf H. 2 ein gereimtes carmen hexametricum, 'Death's impartiality' überschrieben.

b. Barker's Book on Angling. 1657. In gereimten Hexametern.

c. Ein Anonymus: An introduction of the ancient Greek and Latin Measures into British Poetry. 1737. Das Buch bringt eine rsetzung der 1. und 4. Ekloge Virgils und eine Pastoraldichtung b and Rel'.

Wie El (p. 16) dazu kommt, Campion als einen Verdes He lers hinzustellen, ist mir unverständlich. Er Heroicall verse that is distinguisht by the oftentimes attempted in our English toong, ifull successe: and no wonder, seeing it is against the nature of our language'. Siehe p. 167.

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Auch Dr. Johnson bestätigt in der Vorrede zu seinem Dictionary, daß die englischen Versfüße jambisch oder trochäisch sind oder doch sein sollten.

Von den Urteilen über den englischen Hexameter, zu denen Southeys 'Vision of Judgment' Anlaß gegeben, möchte ich zunächst auf dasjenige der 'Edinburgh Review', Vol. XXXV, p. 422-436 (Juli 1821), verweisen. Es gelangt zu dem Ergebnis, daß der englische Hexameter für ernste Poesie unbrauchbar ist. Ähnlich ablehnend ist der Standpunkt Tillbrooks in seiner bereits mehrfach angeführten eingehenden Studie über den englischen Hexameter. Tillbrook hat in erschöpfender Weise alle Hindernisse nambaft gemacht, die nach seinem Urteil dem Gebrauch dieses Metrums entgegenstehen.

Unter den Stimmen, die sich gegen den englischen Hexameter ausgesprochen haben, darf übrigens auch diejenige des Walter Savage Landor nicht vergessen werden. Aus seiner Hand stammt ein Gedicht: 'English Hexameters', worin in etwas burleskem Tone gegen die englischen Hexametristen zu Felde gezogen wird. Siehe 'Fraser's Magazine', Vol. XLII, p. 62/63.

Diesen negativen Urteilen gegenüber wird nur selten eine Stimme laut, die den englischen Hexameter zu verteidigen sucht. Bereits William Webbe ('A Discourse of English Poetrie.' London, 1586. Siehe Haslewood, a. a. O., p. 13 ff) hatte eine Lanze für ihn gebrochen.

Im Jahre 1846 versucht dann 'Blackwood's Edinburgh. Magazine' (Vol. LX, p. 19-21, 327-333, 477-480), den in Miẞkredit geratenen englischen Hexameter zu Ehren zu bringen. Würden die Engländer ein großes Werk in Hexametern besitzen, so lautet sein Urteil, ähnlich dem 'Messias' der Deutschen, so würde das Versmaß viel populärer sein. (p. 477).*)

*) Vgl. hiermit das spätere Urteil Blackies in 'Horae Hellenicae'. London, 1874, p. 290: 'Had Shakespeare and Milton and Dryden used the hexameter as plentifully as the three German masters, just named (Klopstock, Goethe, Schiller), no doubt they were in a condition, by the mastery of their glorious minds, to prescribe a new rhythmical law to that public ear, which now, being old, and strong in a different habit, prescribes limits to the

Ein solches Werk, 'weniger erhoben, aber fleißiger gelesen' als der 'Messias' sollte der englischen Litteratur nun in Longfellows 'Evangeline' beschert werden. Mit dieser Dichtung tritt die Geschichte des englischen Hexameters tatsächlich in ein anderes Stadium.

Schon in den Besprechungen, die 'Evangeline' in den nächsten Jahren nach ihrem Erscheinen erfuhr, beginnt sich der Umschwung in den Urteilen geltend zu machen. Natürlich fehlt es auch nicht an Rezensenten, die trotzig auf dem alten Standpunkt verharren:

"The American Review' (Febr. 1848, p. 162) urteilt folgendermaßen über die Versifikation: "The measure jars upon us; it is as though we were reading intense prose before a slowly nodding China mandarin. The face falls at the end of every line. Where was the necessity for choosing such a form? It cannot be that the idea of its appropriateness rose up spontaneously in the author's mind on his first conceiving the piece, and that he used it because he felt it to be the best; at least it is to be hoped it did not. That motion which Coleridge calls the life of poetry, is here a very melancholy life indeed. It is a 'body of this death".

Der Kritiker des 'London Athenaeum' (8. Juli 1848, p. 673) meint, ein einfacheres Metrum wäre besser am Platze gewesen. Nach seinem Urteil sind entweder Lahmheit oder Monotonie mit den Maßen einer toten Sprache notwendig vereint und letztere deshalb unwürdig der Geduld eines großen Künstlers. Longfellow sei in der Handhabung des Hexameters nicht glücklicher als Southey. (!)

Auch Brownsons 'Quarterly Review' (Jan. 1850, Vol. IV, p. 57 ff.) erklärt schlankweg, daß der Genius der englischen Sprache dem Hexameter entgegen sei. 'We prefer any of our metres, well used, to the crawling, cumbrous Anglohexameter.' (p. 62.)

rhythmical artists of the present age.' Auch Lessing hat bekanntlich geäußert (Lachmanns Ausg. VI, p. 86f.), wenn Milton sein 'Verlorenes Paradies' in Hexametern geschrieben hätte, so wäre der Hexameter jetzt der allgemein gebräuchliche heroische Vers der englischen Sprache. Durch eigene Übersetzungsproben (er überträgt Schillers 'Kolumbus', 'Odysseus' und 'Der Tanz' ins Englische) sucht Blackie seine Ausführungen zu bekräftigen.

Selbst ein so einsichtsvoller Kritiker wie Henry T. Tuckerman ('Outlines of English Literature'. Philadelphia, 1852) vermag sich mit dem Hexameter nicht zu befreunden; er preist das Gedicht although written in hexameters'. (p. 477).*)

In vielen Fällen mag das Ungewohnte des neuen Metrums die ablehnenden Urteile wenigstens zum Teil verschuldet haben. Die nachfolgenden Ausführungen des Kritikers in "The American Literary Magazine' (März 1848, Vol. II, p. 172 ff.) haben mich in dieser Auffassung bestärkt: "The metre is not yet naturalized in our language; and it is still a hazardous experiment to make it the vehicle of poetry. To use an expressive, though not very polished, phrase, English readers have not yet 'got the hang of it'. Both the Latinist and the mere English scholar are puzzled by a metre, which is unlike anything with which either of them are familiar.' (p. 175/176.)

Aber trotz der hier mit Recht hervorgehobenen störenden Neuheit des ungewohnten Metrums und trotz aller Vorurteile waren bald jene Stimmen vorherrschend, die auch dem Hexameter Longfellows Gerechtigkeit widerfahren ließen.

George Gilfillan ('Second Gallery of Literary Portraits'. Edinburgh, 1850) erklärt offen, daß die Vorurteile, welche er gegen die von Southey in Mißkredit gebrachten Hexameter hatte, eben durch die Lektüre des Longfellowschen Epos beseitigt worden sind. (Vgl. p. 381.)

Auch die 'North-American Review' scheint ihren frühern grundsätzlichen Standpunkt, 'that the proper hexameter does not exist in the modern languages' (Vol. LV, p. 114 ff.) verlassen zu haben. Sie gesteht bereitwillig zu: 'In 'Evangeline' Mr. Longfellow has managed the hexameter with wonderful skill'. (Vol. LXVI, p. 240).

Ähnlichen günstigen Urteilen über Longfellows Hexameter begegnen wir in 'Fraser's Magazine' (Vol. XXXVII, p. 295 ff.), The Christian Examiner' (Vol. XLIV, p. 143), bei Henry A. Oakley ('Outline of a Course of English Reading.' New York, 1853, p. 98), sowie in "The Eclectic Magazine', Sept. 1848 (Vol. XV, p. 96 ff.)

*) Ähnlich ist das Urteil des 'Metropolitan' (cop. in 'Bost. Living Age'. Vol. XIX, p. 481 ff.).

Von den hier angeführten Stellen möchte ich bei der erstgenannten noch einen Augenblick verweilen. Sie ist insofern interessant, als sich der Autor nicht bloß damit begnügt, sein Urteil über den Hexameter Longfellows abzugeben, sondern auch die Frage prüft, welche Vor- und Nachteile der Hexameter gegenüber den andern hergebrachten Metren gewährt. Er sagt: 'We cannot help remarking the great advantage, which Mr. Longfellow has derived from his use of the hexameter. This kind of verse has the privilege of liberating the poet from the conventions of the usual forms of versification, which cling so closely to modern writers, especially in descriptive poetry, and deprive them, in a great degree, of the simplicity and truth of reality. The images so presented seem as if they came fresh from nature. Moreover, this kind of verse requires, and in Mr. Longfellow's hands has, an idiomatic plainness of phraseology, which approaches to the narratives in the book of Genesis, and which prevents the most trivial details of ordinary life from being mean or ridiculous.' (p. 298)

Auch der 'Lond. Examiner' (cop. in 'Bost. Living Age', Vol. XXIII, p. 390) schildert den ungereimten Hexameter als: a style of versification happily adapted to a narrative in which surprise and expectation are the predominant emotions'.

So hat Longfellows Evangeline, das steht außer Zweifel, viel dazu beigetragen, die Vorurteile gegen den englischen Hexameter, wenn nicht ganz hinwegzuräumen, so doch außerordentlich zu mildern. Eine stattliche Anzahl hexametrischer Originaldichtungen und Übersetzungen erschien um die oder kurz nach der Mitte des Jahrhunderts. Ich erwähne folgende:

English Hexameters. Translations from Schiller, Goethe, Homer, Callinus, and Meleager. London, 1847. Die in diesem Sammelband gegebene Übersetzung von Hermann und Dorothea erschien auch für sich: Herman and Dorothea, translated from the Hexameters of Göthe. Ohne Datum.

A. H. Clough, The Bothie of Toper-na-Fuosich. Oxford, London, 1848.

Hermann and Dorothea, translated into English Hexameters from the German Hexameters of Goethe. London, 1849.

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