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Daß diese gegenseitigen Unterstüßungen zwischen dem leztern und den Landbewohnern redlich geleistet wurden, bestätigte sich schon nach diesem Ausfall, denn als der Feind am 23. März in allen Ortschaften zwischen der Vorpostenkette und der Festung unter harten Androhungen gegen die Widerspenstigen unter den Bewohnern eine außerordentliche Kontribution ausgeschrieben hatte, und sich anschickte, sie in Empfang zu nehmen, traf General Gablenz schon Tags zuvor die erforderlichen Maßregeln zur Aufstellung verschiedener Truppenabtheilungen in Düffel und Waelhem zum kräftigen Empfang und zur Zurückweisung des Feindes, und so gewannen alle bedrohte Dörfer die nöthige Zeit, um mehr als 800 Stück Vich und viele Subsistenzmittel hinter die Vorpostenlinie in Sicherheit zu bringen.

Vermuthlich in Folge dieser vereitelten Hoffnungen versuchte der Feind sein Glück am 24. März auf einem andern Punkte, und griff früh 7 Uhr die Vorposten vor Lier mit 200 Mann Infanterie und 30 Pferden bei Contich an. Die hier stehende freiwillige Jägerabtheilung des Hauptmann von Liebhaber vom Elb-Infanterieregiment, die bei jeder Gelegenheit sich brav zu schlagen gewohnt war, ging, unterstüßt durch den Oberstlieutenant von Reuß, dem Feinde entschlossen entgegen; zu gleicher Zeit ordnete General von Gablenz einige Bewegungen vorwärts gegen Düffel und Waerloos an, so daß nach kurzem Gefecht und unter Zurücklassung einiger Todten der Feind auf Antwerpen wieder zurückzugehen genöthigt wurde.

Die Bewohner dieser Gegend benußten auch jezt noch jede Gelegenheit, ihr Eigenthum der Plünderungssucht der ausfallenden Feinde zu entziehen, und hatten bis mit heute 1100 Stück Vieh hinter die Vorpostenkette in Sicherheit gebracht.

Uebrigens war dem General v. Gablenz vom preußischen Generalkommando zu Herzogenbusch die Nachricht mitgetheilt worden, daß der bisher unter seinem Kommando vor Antwerpen gestandene

Oberstlieutenant von Reuß mit dem königlich preußischen 4. Reserveoder Elb-Infanterieregiment in nächster Zeit abgehen, und dafür der Oberstlieutenant von Nüchel mit 4 Bataillonen westphälischer Landwehr und 1 Fußjägerdetachement *) bei ihm einrücken werde, daß aber das gedachte Generalkommando wünsche, es möge der General von Gableuz, im Fall er für seine eigene Person mit den sächsischen Truppen von jenem Posten abberufen und durch andere ersegt werden sollte, dem genannten Oberstlieutenant von Rüchel die sächsische 2. reitende Batterie überlassen, da demselben keine andere Artillerie zur Verfügung gestellt werden konnte.

General von Gablenz trug jedoch bei dem Herzog sehr angelegentlich darauf an, daß er diese Zumuthung ablehnen und in keine neue Zersplitterung der seinem Kommando anvertrauten Truppenabtheilungen willigen möge, um so mehr, da sie, der eben so ruhmlosen als alle Kräfte aufreibenden Pflichten einer solchen Beobachtung herzlich müde, sich dringend nach der Wiedervereinigung mit dem Haupttrupp ihrer Waffenbrüder sehnten, und gern alle jene Beschwerden des Krieges im offenen Felde mit ihnen zu theilen wünschten. Vorläufig hatte er sich gedrungen gefühlt, beim General Graham darauf anzutragen, daß er, im Fall jene Abberufung er

*) Der Bestand dieser Abtheilung um die Zeit, als General v. Gablenz vor Antwerpen abberufen wurde, war im Vergleich mit dem sein sollenden nach Abzug aller Fehlenden, Kranken und sonst Abwesenden folgender:

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(I.) Bataillon des 1. westphäl. Landwehrreg. 20 818

17 693

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folgen sollte, dem Oberstlieutenant von Rüchel anstatt der zurückzulassenden sächsischen Batterie womöglich eine englische überweisen. wolle. Die Befürchtungen des General von Gablenz wurden jedoch sehr bald durch die Zusicherung des Prinzen von Oranien gehoben, daß bis dahin das Eintreffen einer neu organisirten holländischen Batterie werde zu ermöglichen sein.

Obiger Nachricht entsprechend wurde auch dem General von Gablenz alsbald unter dem 25. März angezeigt, daß der Oberstlieutenant von Rüchel mit seinen 4 Bataillonen in Lier und Herenthals in der That schon eingerückt, hier aber ohne die mindeste Theilnahme an der Blokade wolle stehen bleiben, bis er dazu mit Ordre würde versehen worden sein, obschon auch General Graham dem General von Gablenz mittheilte, daß die für jenen bestimmte holländische Batterie wirklich schon den 22. März von Breda aufgebrochen und stündlich vor Antwerpen zu erwarten sei.

Da jezt das Temporisiren zum guten Ton gehörte, so konnte dies Alles dem General von Gablenz ziemlich gleichgültig sein, doch vermochte er unter diesen Umständen nicht, das Elb-Infanteriereg. eher von sich zu entlassen, als bis dessen erwarteter Ersag eingetroffen sein würde, weshalb er sich über die Inconvenienzen des harmonischen Zusammengreifens dieser komplizirten sächsisch - preußisch - holländisch - englischen Einflüsse, die bei Kriegsoperationen selten im reinen Accord anzusprechen pflegen, kein graues Haar wachsen ließ.

Der Oberst Bychalow, der noch immer in Gent stand, und der Wichtigkeit seines hohen Berufes sich wohl kaum bewußt, mit seinem schwachen Kosackenpulk ein ganzes Reserve-Armeecorps repräsentirte, das, nach allen Seiten Front machend, nicht nur zwei feindliche Hauptfcftungen vor und hinter sich beobachten, und mindestens ein halbes Dugend kleinere Küstenpläge im Zaum halten, dabei auch so viel an ihm war Brüffel östlich, Brügge westlich decken sollte, hatte seine Aufgabe stets ehrenvoll gelöst und

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sogar, wie wir wissen, einen festen Play Sas de Gand durch Erstürmung genommen.

So hatte er einen Posten zur Beobachtung von Osendyck, einem kleinen Küstenplaze zwischen Sas de Gand und Ecluse im Dorfe Waestervliet stehen, gegen den am 18. März 200 Mann der Besagung vorgingen, um eine Fouragirung in den zunächst gelegenen Umgebungen des Plages zu decken. Der Kommandant des Kosackenpostens in Waestervliet ging dem Ausfall entgegen, warf ihn zurück und nahm ihm die größere Hälfte des erpreßten Viehes wieder ab, überließ aber dasselbe seinen Eigenthümern. Die Kosacken, die den Feind bis unter seine Kanonen verfolgten, verloren dabei ein Pferd.

Siebente Periode.

Neuere Demonstrationen des General Maison über Menin und Courtray Dessen Kommunikation und Vereinigung mit einem

gegen Gent.

Theil der französischen Garnison von Antwerpen. Gegnerische Bewegungen des General von Thielmann, Eintreffen der Kolonne fäch fischer Verstärkungen. Bereitwilligkeitserklärung des General Graf Wallmoden zum Vorrücken mit der russisch-deutschen Legion von Löwen. General von Gablenz, vor Antwerpen abgelöst, wird nach Alost herangezogen. Truppenaufstellung Wallmodens bei Aloft und Thielmanns Deren projektirte Vereinigung zum Angriff des Ges

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bei Oudenaerde.

neral Maison in Gent.

Die zweite Kolonne der sächsischen Ergänzungstruppen unter der Führung des Oberst von Seydewiß und ungefähr in derselben Stärke als die erfte unter dem Generallieutenant von Thielmann war ebenfalls aus Sachsen aufgebrochen, und auf dem Wege über Fulda, Wezlar und Coblenz im Anzuge, und in Erwartung derselben rüstete Generallieutenant von Borstell mit seiner Division sich zum Abzuge. Zwar stand er, zum Theil noch beobachtend gegen

die feindlichen Festungen bei Bavay, jedoch, wie man zu sagen pflegt, mit einem Fuß im Bügel, und obschon der Augenblick des Scheidens für ihn um einige Tage später eintrat, als man berechnet hatte, so sprach er es nicht nur in seinen Berichten an den Herzog aus, welchen hohen Werth für ihn stets die Erinnerung behalten werde, mit seiner Division zeitweilig unter den Befehlen des Herzogs gestanden zu haben, er hob auch in einem vertraulichen Schreiben an den Generallieutenant von Lecoq mit der Wärme eines edlen Gefühles die Versicherung heraus, wie lieb und werth in der kurzen Zeit des gemeinsamen Strebens nach einem Ziele ihm ein kameradschaftliches Verhältniß geworden sei, das er nun zu lösen im Begriff stehe, um so mehr, da es nie, selbst auch nicht die mindeste Störung von irgend einer Seite der beiden verbündeten Nachbarstämme erfahren habe, und schloß mit folgenden Worten:

„Die Offiziere und Mannschaften meiner Division haben Ihre Truppen auch als Waffengefährten achten gelernt, und scheiden ungern von ihnen. Ich erbitte es mir von Euer Excellenz, dieses in meinem und meiner Division Namen Ihren Sachsen zu erkennen zu geben und uns ihrem Andenken zu empfehlen.“

Auch das gesammte Offizierkorps und die Soldaten des dritten deutschen Armeecorps, die fast ohne Ausnahme mehr oder weniger mit dieser braven Division in Berührung gestanden, bei mehreren Gelegenheiten in brüderlicher Gemeinschaft neben einander gefochten und geblutet hatten, sahen sie nur ungern von sich scheiden; ihr Chef aber nahm den Tribut der höchsten Achtung hin, den er bei jeder Gelegenheit von allen seinen Umgebungen sich zu sichern wußte, als ein feingebildeter Mann von herzgewinnender Persönlichkeit, von Humanität und tiefer Menschenkenntniß, so wie von scharfem, praktischem Blick, der stets mit weiser Berechnung das Maß der eigenen wie der Kraft des Gegners zu erwägen verstand, und gern das Blut seiner Tapfern da schonte, wo die Erfolge nicht wahrhaft nugbringend zu werden versprachen. Daß er, im Sinne

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