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rechten Ufer der Schelde nach Tournay abmarschiren zu lassen, und ihm Beschleunigung seiner Schritte anzuempfehlen.

Um aber dieser geschichtlichen Darstellung einen eingreifendern logischen Zusammenhang zu verleihen, als ihn die Operationen dieses verhängnißvollen Tages vielleicht selbst hatten, müssen wir wieder auf die Abtheilung des Oberst Graf Lottum zurückkommen, der von Gent aus mit seinen viel schwächern Kräften, aber jedenfalls mit mehr Glück ganz dasselbe Ziel verfolgte, wie Generallieutenant von Thielmann.

Oberst Graf Lottum war, wie weiter oben erwähnt, den 30. März Abends mit einem Theil seines Detachements in Gent eingerückt, und brach den 31. März früh zur Verfolgung des Feindes mit den Kosacken unter Bychalow, den Landwehrbataillonen Weimar und Gotha, beiden Jägerabtheilungen und einigen Schwadronen des 1. Husarenregiments der russisch-deutschen Legion nach Deinze auf, wo man jedoch nur eine kurze Zeit rastete, um sodann den Marsch weiter fortzusegen.

In Haerlebeke fand man den ersten feindlichen Posten, 300 Mann stark, der durch den Rittmeister Graf Dohna vom 1. Husarenregiment rasch angegriffen, aus dem Orte herausgeworfen und mit Unterstüßung des Rittmeister von Simolin bis unter die Mauern von Courtray zurückgetrieben wurde.

Hier scharmuzirte man mit dem Feinde, bis die preußischen und schwarzburgischen freiwilligen Jägerabtheilungen heran und ins Gefecht gezogen worden waren, die nun den Feind sehr bald zum Schweigen brachten. Da sich der Tag neigte, so stellte Oberst Lottum seine Vorposten gegen Courtray vor den Thoren dieser Stadt aus, kurz vor Tagesanbruch, den 1. April aber bemerkten die Kosacken, daß der Feind die Stadt verlassen habe, worauf sie augenblicklich wieder in dieselbe einrückten und jenen auf seiner Rückzugslinie gegen Lille verfolgten.

Es ist nicht recht klar, ob der Oberst Graf Lottum bei seinem Vorgehen von Deinze irgend eine Ahnung oder gar bestimmte Kenntniß von dem gehabt habe, was heute in den Morgenstunden auf demselben Wahlplag vorgegangen, auf welchem er selbst nun nachträglich den Feind suchte und zum Glück für ihn nur seine Nachzügler noch fand.

Daß Generallieutenant von Thielmann heute früh hier abgefertigt worden, konnte ihm, als er bei Haerlebeke anlangte, kein Geheimniß mehr sein, und obschon in den Operationen dieser beiden Abtheilungschefs auch nicht die entferntefte Spur eines gegen seitigen harmonischen Eingreifens zu finden ist, so gereicht es dem Oberst Graf Lottum doch zur Ehre, daß er seiner Bewegung den Charakter einer mit Konsequenz durchgeführten Rekognoszirung gab, obschon die Früchte von keiner Erheblichkeit waren, er selbst auch ohne Zweifel auf seinem Zuge die nöthige Vorsicht nicht aus den Augen verlor, die er einem stärkern Feinde gegenüber anzuwenden hatte, wollte er sich durch ungestümes Vorgehen nicht ähnlichen Gefahren aussehen, seine schwache Kolonne ebenfalls über den Haufen geworfen und aufgerieben zu sehen.

Durchdrungen von der Ansicht, daß es für uns von keinem großen strategischen Nugen sein könne, wenn er jezt in Courtray Posto fassen, und sein schwaches Detachement erneuerten Anfällen des nahen Feindes Preis geben wolle, hielt er an dem Bewußtsein erreichten Zweckes fest, und kehrte noch an demselben Tage mit allen Truppen seiner Rekognoszirung nach Gent zurück, das eingegangenen Meldungen zu Folge durch einen Streifzug von Ostende her bedroht sein sollte, und deffen Deckung ihm jezt nothwendiger erschien, als die Behauptung eines verlornen Postens wie der von Courtray.

Neunte Periode.

General Maison wendet sich zu einem Handstreich gegen Tournay. Tapfere

Haltung der Besaßung dieses Plages.

zug des General Maison nach Lille.

Blutige Abweisung und Rück

Um nicht den Faden der Geschichte zu verlieren, müssen wir nothwendiger Weise zu den Operationen des General Maison zurückkehren.

Als derselbe im vollen Bewußtsein seiner neuerdings gehobenen Macht den Rückzug von Gent nach Lille antrat, ahnete er vielleicht nicht, daß man ihm im Vorübergehen die Gelegenheit zu einem Triumphe bieten werde, denn seine strategischen Kombinationen ließen ihn selbst zwar keine Gefahr befürchten, so lange seine drohende Massenaufstellung in Gent uns nöthigte, den Schuß von Brüffel nicht aus den Augen zu verlieren, folglich unsere Kräfte ihm gegenüber noch immer in der Versplitterung zu halten, allein er hatte wohl auch nicht darauf gerechnet, daß eine dieser vereinzelten Abtheilungen es wagen würde, ihm als dem Stärkeren den Weg zu vertreten. Es wird sich späterhin aus dem Zusammenhange des geschichtlichen Verlaufs ergeben, daß er selbst loyal genug war, dem Generallieutenant von Thielmann durch einen an ihn gesendeten Parlamentair den warnenden Wink zu geben, er möge ihn jezt nicht mehr für so schwach halten, als er bisher gewesen, und so zog er unbesorgt und sicher seines Weges bis Courtray, und würde ihn eben so bis Lille fortgesezt haben, hätte sein feuriger Gegner den schlafenden Löwen nicht geweckt und zum Anfall gegen sich selbst gereizt.

Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß General Maison, sobald er das Gefecht bei Courtray zu seinem Vortheil entschieden und den Generallieutenant von Thielmann für heute unfähig ge= macht sahe, dem eben so nahen als bedrohten Tournay irgend einen

Beistand in der Noth zu gewähren, sich auch sogleich entschloß, mit seiner ganzen stegtrunkenen Macht gegen diesen Plaz zu wenden, um sich seiner durch einen Handstreich zu bemächtigen; deshalb war auch seine Verfolgung Thielmann's nicht so energisch, wurde immer mäßiger und ließ endlich nach, sobald sie Avelghem und dadurch die Absperrung der Straße von Oudenaerde nach Tournay auf dem linken Ufer der Schelde erreicht hatte, um auf diese Weise seine nächsten Absichten zu maskiren.

Es wurde schon weiter oben erwähnt, daß dem heutigen Angriff des General Maison auf Tournay schon Tages vorher, den 30. März, eine ernste Rekognoszirung dieses Plazes voranging.

Der Feind fiel früh 8 Uhr mit 600 Mann Infanterie und 100 Pferden, meistens Lanciers, auf die gegen Lille stehenden Vorposten, und da diese durch die Bildung des Operationscorps des Generallieutenant von Thielmann jezt nur noch schwach sein konnten, so gelang es jenen, sie unter Begünstigung eines starken Frühnebels bis unter die Kanonen von Tournay zurückzuwerfen.

Dieser Erfolg der feindlichen Waffen wurde aus einfachen Gründen auch noch durch den Umstand begünstigt, daß dem Oberst von Egloffstein außer den 3 Bataillonen seiner Besaßung die zum Vorpostendienst so unentbehrliche Kavallerie fast gänzlich abging, und daß diese nur aus 1 Offizier und 30 Husaren bestand, welche ihm auf sein dringendes Angehen der Oberst von Leyser am 27. März bewilligte, bevor er von Leuze nach Renair und Dudenaerde abberufen wurde.

Oberst von Egloffstein ließ jedoch sogleich aus Tournay die nöthigen Verstärkungen vorgehen, und so gelang es ihnen, die alte Stellung vor Orcq wieder einzunehmen, jedoch hatten jene Abtheilungen bis zum Eintreffen der gedachten Verstärkung einen ziemlich ernsten Kampf zu bestehen, in welchem sie sich insbesondere durch ihre Vertheidigung aus den Häusern der Vorstadt behaupteten, der

die fechtenden Abtheilungen des Oberst von Egloffstein mehrere Todte und eine namhafte Zahl von Verwundeten kostete.

Der Feind, zum Stehen gebracht, zog sich bald nachher bis Marquain zurück, hielt aber dieses Dorf stark beseßt und stellte seine Vorposten vor demselben gegen uns auf.

Sein eigener Verlust bei diesem Gefecht war offenbar stärker, als der unsrige, denn er bot in Dreq mehrere bespannte Wagen zur Fortschaffung seiner Todten und Verwundeten auf, für den Rest des Tages aber trat nach Wiederherstellung der alten Zustände auch wieder Ruhe ein.

Die Angriffspläne des Generallieutenant von Thielmann gegen den vermeintlichen Nachtrapp des General Maison, die schon vor seinem Aufbruch von Oudenaerde in ihm gereift waren, veranlaßten ihn, schon den 30. März Abends den Oberst von Egloffstein zu einer Scheindemonstration gegen Courtray aufzufordern, die er mit einem Theil der aus Tournay auszurückenden Besaßung den 31. März in dieser Nichtung machen sollte, um die offensiven Bewegungen Thielmann's dadurch zu begünstigen, indem er darauf rechnete, daß der Feind dadurch genöthigt werden würde, gegen den Oberst von Egloffftein zu detachiren und fonach bei Courtray sich zu schwächen.

Wie früher erwähnt, bestand die ganze verfügbare Macht des Oberst von Egloffstein nur in folgenden Abtheilungen, als: 3 Bataillone Linieninfanterie: 1 Bataillon Gotha,

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30 Pferde der sächsischen 4. Husarenschwadron,

4 Geschüße der belgisch-englischen 9-Pfünder-Batterie,

im Ganzen gegen 2100 Mann mit 30 Pferden.

Jener Aufforderung genügend, rückte er auch in der That mit einem verhältnißmäßigen Theil derselben den 31. März früh aus, und nahm, jedoch nicht zu fern von der Stadt, eine Stellung gegen Courtray bei Marquain und Pecq.

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