Εικόνες σελίδας
PDF
Ηλεκτρ. έκδοση

1 pommersches Grenadierbataillon,
2 Geschüße der reitenden Batterie, vom
Windmühlenberge zurückgezogen,

9ajor r. Romberg, Bin ter der Schelde als Reserve.

Diese Art der Aufstellung wurde durch die Dertlichkeit von Oudenaerde bedungen. – Es gehört zu den ältern Städten Flanderns, und obwohl nie Festung nach modernen Styl, so war der Kern derselben von den in den lezten Jahrhunderten entstandenen Vorstädten durch eine, so viel uns erinnerlich, fast noch überall wohl erhaltene Ringmauer geschieden, wie sie in jenen Zeiten des Mittelalters dem Bürgerthum zum Schuß dienten.

Hierdurch war einer Partei, die sich im Besize der Stadt befindet, die Vertheidigung gegen einen vorübergehenden Angriff aus dem Grunde erleichtert, daß diese ohne Zersplitterung der Kräfte sich einzig und ållein auf die schmalen Eingänge oder Thore' konzentrirte, obschon die hierzu verwendeten Geschüße und Infanteriepelotons ohne Deckung dem anrückenden Feinde bloßgestellt bleiben mußten, dann aber um so mehr, wenn die feindlichen Tirailleurs fich in die Häuser der Vorstädte warfen, und es dann einen hartnäckigen Straßen- und Häuserkampf galt.

Die Streitkräfte der beiderseitigen Gegner wurden dadurch vollständig paralisirt, und man mußte sich unter diesen Umständen in gleichem Verhältniß wie im offenen Felde schlagen, da die Vertheidiger keinesweges in dem Vortheile waren, den Kampf hinter einer fortifikatorischen Deckung annehmen zu können.

Der Feind begann den Angriff mit Aufstellung einer Batterie von 6 Geschüßen gegen die auf dem Windmühlenberge in Position ftehenden 2 Kanonen des Lieutenant Gille, die dort ein lebhaftes Feuer aushielten, aber auf Befehl des Oberst von Hobe mit dem Landwehrbataillon in guter Ordnung, jedoch nicht ohne Verluste in die oben bezeichnete Aufstellung in der Vorstadt zurückgezogen wurden. Der Feind rückte vor, und beschoß die Stadt aus 4 Haubigen und 6 Kanonen, was die am Courtrayer Thor stehenden

6 Geschüße durch ihr wohlangebrachtes Kartätschenfeuer mit großer Wirksamkeit beantworteten. Die feindlichen Tirailleurs näherten sich der Stadt, wurden aber von den unsrigen lebhaft beschossen. Zweimal versuchte sodann der Feind in Masse das Courtrayer Thor zu stürmen, wurde aber jedesmal durch die Standhaftigkeit der Infanterie und die unerschütterliche Kaltblütigkeit der hier aufgestellten 6-Pfünder-Batterie des Hauptmann Rouvroy II. mit großem Verlust zurückgeschlagen. Um 8 Uhr machte die Finsterniß dem Infanteriegefecht ein Ende, denn General Maison, von jedem fernern Versuche eines Sturmes abstehend, begnügte sich jezt damit, die Stadt mit Grenaden zu bewerfen, so daß dadurch der heutige Gesammtverlust des Oberst von Hobe nicht nur beträchtlich gesteigert, so wie auch der Stadt ein namhafter Schaden an Häusern und Einwohnern zugefügt wurde.

Der Feind hatte nicht alle seine Kräfte ins Feuer gebracht; die schwächste Seite der diesseitigen Stellung war am St.-Heinrichsthor, und hätte er dieses forcirt, so würde es höchst schwierig geworden sein, die Artillerie zu halten, die am Courtrayer Thor stand.

Der Oberst von Hobe fühlte, daß seine Lage kritisch sei, und da er wußte, daß in Grammont oder der nächsten Gegend 3 Bataillone der Thüringisch-Anhaltischen Division stehen sollten, die auf dem Marsche von Alost nach Ath waren, so schickte er einen Adjutanten zu ihrer schleunigen Herbeiziehung ab, der sie jedoch dort nicht mehr fand. Unter diesen Umständen und da ihm die unverbürgte Nachricht zuging, daß ein Theil des vor Dudenaerde stehenden Feindes die Schelde oberhalb überschritten, dadurch seine linke Flanke und Dudenaerde im Rücken, so wie ihn selbst von Tournay abzuschneiden drohe, so schien es ihm bedenklich, einen erneuerten Angriff in der Stadt abzuwarten; er berief deshalb sämmtliche Staabsoffiziere zu einem Kriegsrath, und faßte in Folge dessen den Entschluß, sich hinter der Schelde aufzustellen, insbesondere

um die Artillerie keiner Gefahr ihres gänzlichen oder theilweisen Verlustes auszusehen, wenn es dem Feinde gelingen sollte, bei erneuerten Versuchen des Sturmes an irgend einem Punkte einzudringen und sie dadurch im Innern der Stadt abzuschneiden.

Den 6. März Morgens 4 Uhr wurden deshalb Geschüß und Truppen aus der Stadt zurückgezogen und hinter derselben auf der Straße nach Renair aufgestellt; die Avantgarde blieb jedoch in derselben.

So den Anbruch des Tages erwartend, meldeten die Patrouillen den Abzug des Feindes aus seinem Freilager vor Oudenaerde, worauf nach Wegräumung der Barrikaden sogleich sämmtliche Kavallerie zu seiner Verfolgung abgeschickt wurde, die, ihn auf der Straße nach Courtray bis Avelghem verfolgend, alsbald 24 Gefangene erbeutete.

Der Totalverlust des gemischten Detachements des Oberst von Hobe an den beiden Gefechtstagen des 2. und 5. März betrug in Summa:

an Todten:

1 Offizier, Lieutenant Ackermann vom churmärkischen

Landwehrregiment,

18 an Unteroffizieren und Mannschaften ;

an Verwundeten:

2 Offiziere,

68 Unteroffiziere und Mannschaften.

Der Verlust des Feindes war ungleich stärker, denn nach den eingegangenen Nachrichten begrub derselbe an 70 Todte, nahm 40 Wagen voll leicht Verwundeter mit zurück, hinterließ 40 Mann schwer Verwundete, die in die Stadt eingebracht wurden, und verlor beim Abzuge und in der Verfolgung im Ganzen gegen 40 Mann Gefangene.

Unter den vielen Offizieren und Mannschaften, die sich bei den verschiedenen Gefechten rühmlichst ausgezeichnet, und die der

Oberst von Hobe namentlich aufführte, um sie der höheren Belohnung als würdig zu empfehlen, mögen hier nur einige, als die ersten, genannt werden, und zwar:

1

Lieutenant Gille von der preußischen reitenden Batterie,

Major von Bünau, Kommandant des sächsischen 2. Grenadier

bataillons,

Hauptmann Rouvroy II., Kommandant der sächs. 1. 6-PfünderFußbatterie, *)

Unteroffizier Uhlemann vom Grenadierbataillon des 2. pommerschen Infanterieregiments,

Feldwebel Beyer vom 2. Bataillon des sächsischen Grenadierregiments. **)

Sobald die Nachricht vom Angriffe auf Courtray im Hauptquartier einging, gab der Herzog dem Generallieut. von Borstell auf, dem Oberst von Hobe den 6. März früh durch eine starke Rekognoszirung gegen Courtray Luft zu machen. Es ergingen daher noch in der Nacht die nöthigen Befehle zu Herbeiziehung verschiedener Verstärkungen.

Von dem gegen Condé stehenden Linienregiment wurden 11⁄2

*) Die Erinnerung an einen der ehrenwerthesten und tapfersten Offiziere der sächsischen Artillerie, als Kamerad ein Muster seltener Art, der zulezt als Oberst im wohlverdienten Genusse seines Ruhegehaltes lebte, und vor beinahe einem Jahrzehnt in die Ewigkeit abgerufen wurde, fordert, daß ein Aktenstück der vaterländischen Geschichte nicht verloren gehe, in welchem sein damaliger Chef die wahren Verdienste des anspruchslosen Kriegers und seiner Braven hervorhebt. Man sehe Beilage_VII.

**) Der Napport des Oberst v. Hobe motivirt die rühmliche Erwähnung dieser beiden Unteroffiziere mit folgenden Worten:

„Der Unteroffizier Uhlemann vom pommerschen Grenadierbataillon seßte in der Nacht mit 2 Grenadieren über die Schelde, schlich sich durch die feindlichen Vorposten und erbeutete im Rücken der feindlichen Stellung in einem Bauernhause 2 Gefangene, die er glücklich einbrachte.“ Ferner:

„Feldwebel Beyer vom sächsischen 2. Grenadierbataillon trat als Freiwilliger vor, überstieg in der Nacht die Stadtmauer, um mit einer Patrouille die gewünschten Nachrichten über die Stellung des Feindes zu erforschen.“

Bataillon mit den dort befindlichen 2. Geschüßen der 6-PfünderFußbatterie, so wie die in Beloeil stehende Husarenschwadron nach Leuze gezogen, und unter die Befehle des Oberst Fürst Schönburg gestellt. Generalmajor von Ryffel detachirte die beiden Bataillone des 2. Linienregiments von Mons nach Ath, wo diese bis auf Ordre stehen bleiben und die halbe Batterie französischer 6-Pfünder unter dem Lieutenant Hirsch an sich ziehen sollten, die sich dort auf dem Marsche von Enghien her befand.

Generallieut. von Borstell bestimmte zu der angeordneten Des monstration gegen Courtray den Oberst von Schon, der den 6. März früh 4 Uhr mit dem hierzu gebildeten gemischten. Detachement vom Sammelplaze vor dem Thor sept fontaines von Tournay aufbrach, nämlich:

[ocr errors]

3 Bataillone, 1. Musketier (I.) und Füsilierbataillon des pommerschen Infanterieregiments,

1. Bataillon (III.) des fächs. Grenadierregiments.

1 Schwadron sächsischer Husaren,

4 Geschüze, halbe preußische 6-Pfünder-Fußbatterie Nr. 10. Eine unter dem Prinzen Paul von Würtemberg in Warcoing aufgestellte Abtheilung von:

2 Bataillonen Linieninfanterie, Bernburg und Schwarzburg, 1 Schwadron pommerschen National-Kavallerieregiments, 4 Geschüße, halbe preußische 6-Pfünder-Fußbatterie Nr. 10 follte ihm als Repli und Soutien dienen, insbesondere aber zur Beobachtung des hier nach Oudenaerde abgehenden Straßenzweiges dort stehen bleiben, um die rechte Flanke des vorwärts gehenden Oberst von Schon durch Patrouillen zu sichern.

Von Warcoing aus seßte der Oberst von Schon seinen Marsch gegen Courtray mit allen Vorsichtsmaßregeln, besonders gegen seine linke Flanke, fort, und detachirte nach Belleghem mit der Weisung, dasselbe besezt zu halten, wenn kein Feind dort stehe. Da es rein war, ging der Marsch weiter, doch ließ Oberst von Schon am

« ΠροηγούμενηΣυνέχεια »