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sie sich errungen, aber die Palme sittlicher Vollendung ist ihr als Lohn beschert.

In der Todesstunde trifft sie den Geliebten wieder. Das gilt ihr als sichere Verheißung, daß er ihr fortab unauflösbar verbunden sein wird in dem bessern Leben, das sie für ihn und sich nach dieser dornenvollen Pilgerfahrt erhofft.

'For if we love one another, Nothing, in truth, can harm us!' Diese Worte, welche Evangeline einst dem scheidenden Geliebten zurief, haben sich erfüllt. Was ihr aber an wirklichem Segen aus der unwandelbaren Liebe zu Gabriel erblüht, findet in den Worten des Priesters einen ergreifenden Ausdruck. Vgl. 720-727.

Die Wirkung einer Dichtung ist in den seltensten Fällen von ausschließlich ästhetischen Gründen abhängig. Auch bei 'Evangeline' sind zweifellos gewisse zufällige Momente in Anrechnung zu bringen, wenn es bei seinem Erscheinen einen solch beispiellosen Erfolg hatte.

Wenn irgend eine Dichtung, so war 'Evangeline' eine Dichtung der Zeit. Ich denke dabei namentlich an die Schilderungen, die uns der Dichter von der Natur und den Verhältnissen der neuen Welt gibt. In den Jahren, die dem Erscheinen des Werkes kurz vor der Mitte des verflossenen Jahrhunderts vorangingen, ergötzte sich die litterarische Welt mehr als je an den Berichten, die uns über die jungfräuliche Urwaldpracht der neuen Welt, die wunderbare Szenerie ihrer Riesenströme, des Mississippi und des Amazonenstroms, und die unermeßlichen Prairien des wilden Westens zuflossen.

Damals gerade erregten Coopers Indianerromane einen Sturm von Begeisterung. Auch die Werke des amerikanischen Ethnographen Schoolcraft wurden viel gelesen. Von seinen mannigfachen Schriften waren die Berichte über seine Expeditionen durch das Mississippital, sowie über das Leben. und die Mythen der Indianer im Jahre 1847 bereits erschienen. Das bekannte Werk Geo. Catlins über die Indianer war 1841 veröffentlicht worden. Im gleichen Jahre mit Longfellows Gedicht erschien Charles Gayarrés 'Histoire de Louisiana'. Andere Werke über diesen interessanten Teil der neuen Welt waren bereits 1816 und 1829 erschienen. Wie groß gerade das Interesse für den Unterlauf des Mississippi

war zur Zeit, als Longfellow an 'Evangeline' arbeitete, geht auch ans der Tatsache hervor, daß er in Cambridge ein Diorama des Flusses zu sehen Gelegenheit hatte. Über die Wunder des großen Westens aber hatte Anfang der vierziger Jahre namentlich W. Irvings viel gelesenes Buch 'Adventures of Captain Bonneville' nähere Kunde gebracht. Um diese Zeit wurden auch Berichte über die Missionstätigkeit der Jesuitenmission unter den Indianerstämmen des Westens verbreitet. Wie gerne man sich darüber auch in der alten Welt berichten ließ, beweist Chateaubriands 'Atala'. Ich brauche die Bücherliste kaum weiter auszuführen, um darzutun, daß diejenigen Partien in Longfellows Dichtung auf fruchtbaren Boden fallen mußten, die von dem Zauber des Urwaldes, der Pracht der Mississippitäler und der gewaltigen Landschaft der Rocky Mountains berichten.

Hier fand man Schilderungen, für deren Gegenstand man sich längst begeistert hatte, in kurzen markanten Zügen mit Meisterhand entworfen und mehr als das hineingestimmt in das Leben einer vom Glanze schönster Poesie umstrahlten Heldin.

Es war ein außerordentlich glücklicher Gedanke, das Gedicht mit der stimmungsvollen Schilderung des Gestades einzuleiten, an dem Meer und Urwald harmonisch zusammenrauschen. Es erscheint uns natürlich, wenn die Menschen, die jene glücklichen Gefilde bewohnen, rein und ursprünglich sind, wie der vom Menschentritt unentweihte Boden. Wir gewinnen sie lieb, ehe wir sie näher kennen, und mit Hingebung folgen wir allen den ausführlichen Bildern, die uns der Dichter von ihrem ländlichen Leben entwirft.*) In Moll gestimmt schließen dann die Eingangsverse das Ganze harmonisch ab.

*) Vgl. George Gilfillan, a. a. O., p. 381 ff.: 'Nothing can be more truly conceived, or more tenderly expressed, than the picture of that primitive Nova Scotia, and its warm-hearted, hospitable, happy, and pious inhabitants. We feel the air of the 'Foreworld' around us. The light of the Golden Age, itself joy, music, and poetry is shining above. There are evenings of summer or autumn tide, so exquisitely beautiful, so complete in their own charms, that the entrance of the moon is felt almost as a painful and superfluous addition.'

Noch ein Wort über die Diktion. Kritiker haben, auch solche, die der Darstellung alles Lob zollen, das Gesuchte, Künstliche der Bilder getadelt. Ich möchte den Urteilen nicht ohne weiteres widersprechen. Freilich ist mein Respekt auch hier bedenklich erschüttert worden durch die Wahrnehmung, daß der eine Kritiker ein Bild über die Maßen lobt, welches der andere als lächerlich hinzustellen allen seinen Witz verschwendet. Es kann auch nicht geleugnet werden, daß 'Evangeline' mit Rücksicht auf seine Bilder und Vergleiche viel gekünstelter erscheint als andere, einem elementaren Schöpfungsdrang entsprungene Dichtungen ähnlicher Art.

Manche der Bilder und Vergleiche machen in der Tat den Eindruck, als ob sie aus einer Sammlung stammten, die der Dichter sich vorher in einem Notizbuch angelegt. Übrigens begegnen wir einigen Gleichnissen auch in anderen Werken des Dichters, beispielsweise in 'Miles Standish'. Auch dies kann die Überzeugung nur stärken, daß Longfellows Bilder mehr dem überlegenen Verstande als unmittelbarer poetischer Anschauung ihre Entstehung verdanken.

Trotzdem darf nicht übersehen werden, daß der ganze Ton des Longfellowschen Werkes viel zarter ist und manches verträgt, was in einem robustern Werke weniger am Platze wäre. Und dann kommt es auch sehr darauf an, wie der Dichter einen Vergleich einführt. Ein gewagter Vergleich kann uns natürlich erscheinen und ein naheliegender Vergleich lächerlich dünken, je nach dem Zusammenhang und der Sprache, in der er vorgetragen wird. Wie ganz anders wirken z. B. Longfellows Bilder, wenn wir sie in einer mäßigen französischen oder deutschen Übersetzung lesen. Wie ganz anders ergreift uns auch die Sprache Shakespeares, wenn er die conceits aus der Schule des Euphuismus oder die von der Chaucer Schule gemißbrauchten Bilder anbringt. Es hängt eben alles davon ab, ob uns der Dichter in dem Fluge, den seine Phantasie nimmt, mit sich fortreißt und unsern Blick aufwärts gerichtet hält.

EVANGELINE.

A TALE OF ACADIE.

This is the forest primeval. The murmuring pines
and the hemlocks,

Bearded with moss, and in garments green, indistinct
in the twilight,

Stand like Druids of eld, with voices sad and prophetic, Stand like harpers hoar, with beards that rest on their bosoms.

5 Loud from its rocky caverns, the deep-voiced neighboring ocean

Speaks, and in accents disconsolate answers the wail of
the forest.

This is the forest primeval; but where are the
hearts that beneath it

Leaped like the roe, when he hears in the woodland the
voice of the huntsman ?

Where is the thatch-roofed village, the home of Acadian

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10 Men whose lives glided on like rivers that water the woodlands,

Darkened by shadows of earth, but reflecting an image of heaven?

Waste are those pleasant farms, and the farmers forever

departed!

5 neighboring ] neighbouring A.

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Scattered like dust and leaves, when the mighty blasts of October

Seize them, and whirl them aloft, and sprinkle them far o'er the ocean.

Naught but tradition remains of the beautiful village of 15 Grand-Pré.

Ye who believe in affection that hopes, and endures, and is patient,

Ye who believe in the beauty and strength of woman's

devotion,

List to the mournful tradition, still sung by the pines of the forest;

List to a Tale of Love in Acadie, home of the happy.

PART THE FIRST.
I.

In the Acadian land, on the shores of the Basin 20 of Minas,

Distant, secluded, still, the

little village of Grand-Pré Lay in the fruitful valley. Vast meadows stretched to

the eastward,

Giving the village its name, and pasture to flocks without number.

Dikes, that the hands of the farmers had raised with labor incessant,

Shut out the turbulent tides; but at stated seasons the 25 flood-gates

Opened, and welcomed the sea to wander at will o'er the meadows.

West and south there were fields of flax, and orchards and cornfields

18 Kein Komma nach tradition A.

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